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Seraphinit

Seraphinit ‱ Handelsname fĂŒr federchatoyanten Clinochlor (Chloritgruppe, Phyllosilikat) Kristallsystem: monoklin ‱ Spaltbarkeit: perfekt basal (glimmerartig) HĂ€rte: ~2–2,5 ‱ Dichte: ~2,6–2,8 ‱ Glanz: seidig bis perlmuttartig Markenzeichen: schimmernde „Federn" aus ausgerichteten silbernen PlĂ€ttchen

Seraphinit – Silberne Federn am tiefgrĂŒnen Himmel

Seraphinit ist der lapidare Spitzname fĂŒr einen dunkelgrĂŒnen Chlorit, dessen polierte OberflĂ€che mit silbrigen, federartigen Blitzen aufleuchtet. Diese „Federn" sind keine Farbe oder Magie – sie sind Reflexionen von unzĂ€hligen, perfekt geschichteten, glimmerartigen PlĂ€ttchen im Inneren des Steins. Kippen Sie einen Cabochon, und die Federn scheinen sich wie FlĂŒgel zu öffnen und zu schließen. (Kein Heiligenschein enthalten, aber das Leuchten ist echt.)

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Was es ist
Clinochlor, ein Chlorit-Gruppen-Schichtsilikat (hydratisiertes Mg-Fe-Al-Silikat) mit glimmerartiger Spaltbarkeit und seidigem Glanz
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Warum es funkelt
Orientierte PlĂ€ttchen reflektieren Licht in parallelen Blitzen und erzeugen einen federartigen Schiller/Chatoyance ĂŒber dunklen grĂŒnen FlĂ€chen
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PflegeĂŒbersicht
Weich & perfekt spaltbar → vorsichtiger Umgang, schĂŒtzende Fassungen, Ultraschall/Dampf vermeiden

IdentitĂ€t & Benennung 🔎

Chlorit, speziell Clinochlor

Mineralogisch ist Seraphinit Clinochlor, ein Mitglied der Chloritgruppe — Schichtsilikate (Phyllosilikate), aufgebaut aus Silikatschichten mit einer brucitĂ€hnlichen Zwischenschicht. Eine praktische Beschreibung: ein hydratisiertes Magnesium-Eisen-Aluminium-Silikat mit perfekter Basalspaltung.

Zum Namen

„Seraphinit“ ist ein Handelsname, inspiriert vom „Seraph“ oder EngelsflĂŒgel-Look seiner silbrigen Federn. Der Begriff wird in der Edelsteinschleiferei fĂŒr grĂŒnen, federartigen Clinochlor mit starkem Glanz weit verbreitet verwendet.

Warum die Federn? Der Stein ist voller glimmerartiger PlÀttchen. Wenn sie sich ausrichten, reflektiert das Licht in parallelen Schichten und erscheint unter Politur als silbrige, farn- oder federförmige Blitze.

Wo es sich bildet 🧭

Metamorphe Umgebungen

Clinochlor bildet sich wĂ€hrend niedrig- bis mittelgradiger Metamorphose magnesiumreicher Gesteine (z. B. verĂ€nderte Ultramafite, GrĂŒngesteine). Es kann auch in hydrothermalen Adern als spĂ€tes Alterationsmineral wachsen.

Texturale Ausrichtung

Deformation + Wachstumsdruck richten die glimmerartigen Platten aus. SpĂ€teres Polieren enthĂŒllt gerichteten Glanz — die „Federn“ verlaufen meist quer zur Schieferungsrichtung wie Frostfarne auf Glas.

Vom Rohzustand zum federartigen Leuchten

Im Rohzustand sieht Clinochlor aus wie ein dunkelgrĂŒner, schuppiger Schiefer. Nach dem Schneiden und Doming entlang der Schieferung wirken die ausgerichteten PlĂ€ttchen wie winzige Spiegel, und der ikonische EngelsflĂŒgeleffekt tritt hervor.

Denken Sie an Seraphinit als metamorphen Glimmer, der BĂŒhnenbeleuchtung gelernt hat.

Farben & Muster-Vokabular 🎹

Palette

  • Tiefes WaldgrĂŒn — die Grundfarbe von Clinochlor.
  • Silbrig‑weiße Federn — hochreflektierende Platten, die das Licht einfangen.
  • KĂŒhl grau‑grĂŒn — Zonen mit feineren PlĂ€ttchen oder gemischter Chemie.

Die besten Steine zeigen hohen Kontrast zwischen dem dunklen Grund und den brillanten silbernen Federn.

Musterwörter

  • Feder/FĂ€cher — schwingende Federn, die sich von einem Punkt aus öffnen.
  • Farn — verzweigte, frostĂ€hnliche Sprays.
  • FlĂŒgelfalte — gepaarte Federn, die sich ĂŒber eine zentrale Naht spiegeln.
  • Seidenstreifen — durchgehender gebĂ€nderter Glanz entlang der Foliation.

Foto-Tipp: Ein kleines Licht bei ~25–30°. Halten Sie das Licht still und neigen Sie den Cabochon — die Federn „schalten sich ein“ und gleiten wie ein Scheinwerfer ĂŒber eine BĂŒhne.


Physikalische & optische Eigenschaften đŸ§Ș

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie Chlorit-Gruppe, hauptsĂ€chlich Klinochlor — ein hydriertes Mg‑Fe‑Al-Phyllosilikat
Kristallsystem Monoklin; Schichtsilikat- (Phyllosilikat-) Struktur
HĂ€rte (Mohs) ~2–2,5 (weich; leicht zerkratzt)
Dichte ~2,6–2,8
Spaltbarkeit Perfekte Basal (glimmerhaltig)
Glanz Perlmuttartig bis seidig; starke interne Reflexionen von PlÀttchen
Transparenz Im Allgemeinen transluzent bis undurchsichtig in Platten; dĂŒnne Flocken können transluzent sein
Optik RI typischerweise ~1,57–1,59 (variabel); biaxial
Behandlungen Üblicherweise unbehandelt; gelegentliche Stabilisierung (Harz) bei brĂŒchigen Stellen
Haltbarkeits-Hinweis: Dieselbe perfekte Spaltbarkeit, die den seidigen Glanz erzeugt, bedeutet auch, dass Kanten abplatzen können. Fassungen, die die RĂ€nder schĂŒtzen, machen einen großen Unterschied.

Unter der Lupe 🔬

Glimmerplatten

Bei 10× sehen Sie gestapelte, blattartige Laminae mit perlmuttartigen Reflexionen. Kleine Abstufungen entlang der OberflĂ€che markieren oft SpaltflĂ€chen.

RichtungsabhÀngiger Glanz

Drehen Sie den Stein: Die silbernen „Federn“ hellen auf und dimmen ab synchron, was die Ausrichtung der inneren Platten (die Foliationsrichtung) zeigt.

Kantenverhalten

Achten Sie auf feine Abplatzungen entlang der Kanten – typisch bei weichen, glimmerhaltigen Steinen. Ein guter Schliff minimiert sie, aber sanfter Verschleiß ist entscheidend.


Ähnlichkeiten & Fehlbezeichnungen đŸ•”ïž

Serpentin (Antigorit)

GrĂŒn und manchmal seidig, aber generell wachshaltiger als perlig und ohne gleichmĂ€ĂŸige Federfiedern. Die HĂ€rte kann etwas höher sein (~3–5).

Fuchsit-Aventurin

Quarz mit grĂŒnen Glimmerglitzern. Viel hĂ€rter (Mohs 7) und zeigt glitzernde Punkte statt breiter Federn.

Nephrit-Jade

TiefgrĂŒnes faseriges GefĂŒge, zĂ€h und hĂ€rter (~6–6,5). FĂŒhlt sich dichter an und nimmt eine glasigere Politur an; Muster sind verfilzt, nicht federartig.

Chloritschiefer (allgemein)

Viele grĂŒne Schiefer existieren. Die „Seraphinit“-Untergruppe zeichnet sich durch hochkontrastreiche silberne Federn unter Politur aus.

Chlorit im Quarz

GrĂŒne EinschlĂŒsse im klaren Quarz. Der TrĂ€ger ist hart (7) und transparent; der Chlorit bildet GĂ€rten, keine OberflĂ€chenfedern.

Schnellcheckliste

  • Weich (kratzt mit einer KupfermĂŒnze)?
  • Perliger, glimmerartiger Schimmer, der sich mit der Neigung mitbewegt?
  • Feder-/Farnfiedern statt Spitzen oder BĂ€ndern?

Fundorte 📍

Klassische Fundstelle

Die Sorte, die umgangssprachlich „Seraphinit“ genannt wird, ist bekannt aus der Region des Baikalsees in Sibirien (Russland), wo dunkelgrĂŒner Clinochlor mit auffĂ€lligen silbernen Federn zu Cabochons und Schnitzereien verarbeitet wird.

Anderswo

Federartige Chloritstrukturen kommen auch in anderen metamorphen GĂŒrtel vor (z. B. Teilen Zentral-/SĂŒdasiens und der Alpen). Farbe, Federdichte und Textur variieren je nach Chemie und Wachstumsbedingungen.

Beschriftungstipp: FĂŒr Sammlungen sowohl die Art (Clinochlor, Chloritgruppe) als auch den Handelsnamen („Seraphinit“) angeben, wenn passend.

Pflege- & Lapidarbeachten đŸ§ŒđŸ’Ž

AlltÀgliche Pflege

  • Mit lauwarmem Wasser + mildem Seifenwasser und einem weichen Tuch reinigen; sofort trocknen.
  • Ultraschall, Dampf und aggressive Chemikalien vermeiden.
  • Separat aufbewahren; selbst Hausstaub (Quarz) kann mit der Zeit eine weiche, perlige OberflĂ€che zerkratzen.

Schmuckhinweise

  • Am besten als AnhĂ€nger, Ohrringe, Broschen. FĂŒr Ringe/ArmbĂ€nder Schutzfassungen verwenden und nur bei schonender Beanspruchung tragen.
  • Scharfe SchlĂ€ge auf Kanten vermeiden – mikazellulare Spaltbarkeit kann abplatzen.

Am Rad

  • Die Kuppel so ausrichten, dass die Federn ĂŒber die Spitze fĂ€chern (Showtime!).
  • KĂŒhl und mit leichtem Druck arbeiten; grĂŒndlich vorpolieren auf 3k–8k.
  • Mit Aluminiumoxid/Oxid auf einem weichen Pad fertig polieren; Mikrofasen an den Kanten zur Reduzierung von Absplitterungen.
  • BrĂŒchige Stellen (bei Bedarf) mit einer transparenten, reversiblen Harzschicht sparsam stabilisieren.
PrĂ€sentationsidee: Platzieren Sie eine gerichtete LED bei ca. 25°. Die Federn erwachen zum Leben, und Besucher fragen, ob der Stein hinterleuchtet ist. (Ist er nicht – Seraphinit mag einfach Theater.)

Praktische Demos 🔍

Federjagd

Halten Sie einen Cabochon unter eine kleine Taschenlampe und neigen Sie ihn. Die silbernen Federn gleiten synchron und zeigen die innere „Struktur“ des Steins.

Hinweis auf sanfte HĂ€rte

An einer versteckten Ecke eines rohen Abfalls sollte eine KupfermĂŒnze eine Spur hinterlassen. Das ist eine schnelle Erinnerung, dass Seraphinit weiche Landungen liebt.

Kleiner Scherz: Seraphinit – der Beweis, dass selbst metamorphen Gesteinen makellose federartige Kanten eigen sein können.

Fragen ❓

Ist „Seraphinit“ eine Mineralspezies?
Nein. Es ist ein Handelsname fĂŒr eine federartige, chatoyante VarietĂ€t des Minerals Clinochlor (Chlorit-Gruppe).

Warum sieht es wie Federn aus?
Ausrichtete mikazellulare Platten reflektieren Licht als breite, parallele Blitze, die unter Politur Feder- und Farnmuster bilden.

Gut fĂŒr Ringe zum tĂ€glichen Tragen?
Am besten fĂŒr sanftere Fassungen (AnhĂ€nger/Ohrringe). Bei Ringen Schutzfassungen und vorsichtigen Umgang wegen Weichheit und perfekter Spaltbarkeit verwenden.

LĂ€sst es sich hoch polieren?
Ja – mit geduldigem Vorpolieren und leichtem Druck. Erwarten Sie gelegentliche Absplitterungen an den Kanten; Mikrofasen helfen.

Wie beschrifte ich es?
Clinochlor (Chlorit-Gruppe), VarietĂ€t „Seraphinit“, plus Fundort. Sowohl der wissenschaftliche Name als auch der lapidare Spitzname sind nĂŒtzlich.

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