Seraphinit – Silberne Federn am tiefgrünen Himmel
Seraphinit ist der lapidare Spitzname für einen dunkelgrünen Chlorit, dessen polierte Oberfläche mit silbrigen, federartigen Blitzen aufleuchtet. Diese „Federn" sind keine Farbe oder Magie – sie sind Reflexionen von unzähligen, perfekt geschichteten, glimmerartigen Plättchen im Inneren des Steins. Kippen Sie einen Cabochon, und die Federn scheinen sich wie Flügel zu öffnen und zu schließen. (Kein Heiligenschein enthalten, aber das Leuchten ist echt.)
Identität & Benennung 🔎
Chlorit, speziell Clinochlor
Mineralogisch ist Seraphinit Clinochlor, ein Mitglied der Chloritgruppe — Schichtsilikate (Phyllosilikate), aufgebaut aus Silikatschichten mit einer brucitähnlichen Zwischenschicht. Eine praktische Beschreibung: ein hydratisiertes Magnesium-Eisen-Aluminium-Silikat mit perfekter Basalspaltung.
Zum Namen
„Seraphinit“ ist ein Handelsname, inspiriert vom „Seraph“ oder Engelsflügel-Look seiner silbrigen Federn. Der Begriff wird in der Edelsteinschleiferei für grünen, federartigen Clinochlor mit starkem Glanz weit verbreitet verwendet.
Wo es sich bildet 🧭
Metamorphe Umgebungen
Clinochlor bildet sich während niedrig- bis mittelgradiger Metamorphose magnesiumreicher Gesteine (z. B. veränderte Ultramafite, Grüngesteine). Es kann auch in hydrothermalen Adern als spätes Alterationsmineral wachsen.
Texturale Ausrichtung
Deformation + Wachstumsdruck richten die glimmerartigen Platten aus. Späteres Polieren enthüllt gerichteten Glanz — die „Federn“ verlaufen meist quer zur Schieferungsrichtung wie Frostfarne auf Glas.
Vom Rohzustand zum federartigen Leuchten
Im Rohzustand sieht Clinochlor aus wie ein dunkelgrüner, schuppiger Schiefer. Nach dem Schneiden und Doming entlang der Schieferung wirken die ausgerichteten Plättchen wie winzige Spiegel, und der ikonische Engelsflügeleffekt tritt hervor.
Denken Sie an Seraphinit als metamorphen Glimmer, der Bühnenbeleuchtung gelernt hat.
Farben & Muster-Vokabular 🎨
Palette
- Tiefes Waldgrün — die Grundfarbe von Clinochlor.
- Silbrig‑weiße Federn — hochreflektierende Platten, die das Licht einfangen.
- Kühl grau‑grün — Zonen mit feineren Plättchen oder gemischter Chemie.
Die besten Steine zeigen hohen Kontrast zwischen dem dunklen Grund und den brillanten silbernen Federn.
Musterwörter
- Feder/Fächer — schwingende Federn, die sich von einem Punkt aus öffnen.
- Farn — verzweigte, frostähnliche Sprays.
- Flügelfalte — gepaarte Federn, die sich über eine zentrale Naht spiegeln.
- Seidenstreifen — durchgehender gebänderter Glanz entlang der Foliation.
Foto-Tipp: Ein kleines Licht bei ~25–30°. Halten Sie das Licht still und neigen Sie den Cabochon — die Federn „schalten sich ein“ und gleiten wie ein Scheinwerfer über eine Bühne.
Physikalische & optische Eigenschaften 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Chemie | Chlorit-Gruppe, hauptsächlich Klinochlor — ein hydriertes Mg‑Fe‑Al-Phyllosilikat |
| Kristallsystem | Monoklin; Schichtsilikat- (Phyllosilikat-) Struktur |
| Härte (Mohs) | ~2–2,5 (weich; leicht zerkratzt) |
| Dichte | ~2,6–2,8 |
| Spaltbarkeit | Perfekte Basal (glimmerhaltig) |
| Glanz | Perlmuttartig bis seidig; starke interne Reflexionen von Plättchen |
| Transparenz | Im Allgemeinen transluzent bis undurchsichtig in Platten; dünne Flocken können transluzent sein |
| Optik | RI typischerweise ~1,57–1,59 (variabel); biaxial |
| Behandlungen | Üblicherweise unbehandelt; gelegentliche Stabilisierung (Harz) bei brüchigen Stellen |
Unter der Lupe 🔬
Glimmerplatten
Bei 10× sehen Sie gestapelte, blattartige Laminae mit perlmuttartigen Reflexionen. Kleine Abstufungen entlang der Oberfläche markieren oft Spaltflächen.
Richtungsabhängiger Glanz
Drehen Sie den Stein: Die silbernen „Federn“ hellen auf und dimmen ab synchron, was die Ausrichtung der inneren Platten (die Foliationsrichtung) zeigt.
Kantenverhalten
Achten Sie auf feine Abplatzungen entlang der Kanten – typisch bei weichen, glimmerhaltigen Steinen. Ein guter Schliff minimiert sie, aber sanfter Verschleiß ist entscheidend.
Ähnlichkeiten & Fehlbezeichnungen 🕵️
Serpentin (Antigorit)
Grün und manchmal seidig, aber generell wachshaltiger als perlig und ohne gleichmäßige Federfiedern. Die Härte kann etwas höher sein (~3–5).
Fuchsit-Aventurin
Quarz mit grünen Glimmerglitzern. Viel härter (Mohs 7) und zeigt glitzernde Punkte statt breiter Federn.
Nephrit-Jade
Tiefgrünes faseriges Gefüge, zäh und härter (~6–6,5). Fühlt sich dichter an und nimmt eine glasigere Politur an; Muster sind verfilzt, nicht federartig.
Chloritschiefer (allgemein)
Viele grüne Schiefer existieren. Die „Seraphinit“-Untergruppe zeichnet sich durch hochkontrastreiche silberne Federn unter Politur aus.
Chlorit im Quarz
Grüne Einschlüsse im klaren Quarz. Der Träger ist hart (7) und transparent; der Chlorit bildet Gärten, keine Oberflächenfedern.
Schnellcheckliste
- Weich (kratzt mit einer Kupfermünze)?
- Perliger, glimmerartiger Schimmer, der sich mit der Neigung mitbewegt?
- Feder-/Farnfiedern statt Spitzen oder Bändern?
Fundorte 📍
Klassische Fundstelle
Die Sorte, die umgangssprachlich „Seraphinit“ genannt wird, ist bekannt aus der Region des Baikalsees in Sibirien (Russland), wo dunkelgrüner Clinochlor mit auffälligen silbernen Federn zu Cabochons und Schnitzereien verarbeitet wird.
Anderswo
Federartige Chloritstrukturen kommen auch in anderen metamorphen Gürtel vor (z. B. Teilen Zentral-/Südasiens und der Alpen). Farbe, Federdichte und Textur variieren je nach Chemie und Wachstumsbedingungen.
Pflege- & Lapidarbeachten 🧼💎
Alltägliche Pflege
- Mit lauwarmem Wasser + mildem Seifenwasser und einem weichen Tuch reinigen; sofort trocknen.
- Ultraschall, Dampf und aggressive Chemikalien vermeiden.
- Separat aufbewahren; selbst Hausstaub (Quarz) kann mit der Zeit eine weiche, perlige Oberfläche zerkratzen.
Schmuckhinweise
- Am besten als Anhänger, Ohrringe, Broschen. Für Ringe/Armbänder Schutzfassungen verwenden und nur bei schonender Beanspruchung tragen.
- Scharfe Schläge auf Kanten vermeiden – mikazellulare Spaltbarkeit kann abplatzen.
Am Rad
- Die Kuppel so ausrichten, dass die Federn über die Spitze fächern (Showtime!).
- Kühl und mit leichtem Druck arbeiten; gründlich vorpolieren auf 3k–8k.
- Mit Aluminiumoxid/Oxid auf einem weichen Pad fertig polieren; Mikrofasen an den Kanten zur Reduzierung von Absplitterungen.
- Brüchige Stellen (bei Bedarf) mit einer transparenten, reversiblen Harzschicht sparsam stabilisieren.
Praktische Demos 🔍
Federjagd
Halten Sie einen Cabochon unter eine kleine Taschenlampe und neigen Sie ihn. Die silbernen Federn gleiten synchron und zeigen die innere „Struktur“ des Steins.
Hinweis auf sanfte Härte
An einer versteckten Ecke eines rohen Abfalls sollte eine Kupfermünze eine Spur hinterlassen. Das ist eine schnelle Erinnerung, dass Seraphinit weiche Landungen liebt.
Kleiner Scherz: Seraphinit – der Beweis, dass selbst metamorphen Gesteinen makellose federartige Kanten eigen sein können.
Fragen ❓
Ist „Seraphinit“ eine Mineralspezies?
Nein. Es ist ein Handelsname für eine federartige, chatoyante Varietät des Minerals Clinochlor (Chlorit-Gruppe).
Warum sieht es wie Federn aus?
Ausrichtete mikazellulare Platten reflektieren Licht als breite, parallele Blitze, die unter Politur Feder- und Farnmuster bilden.
Gut für Ringe zum täglichen Tragen?
Am besten für sanftere Fassungen (Anhänger/Ohrringe). Bei Ringen Schutzfassungen und vorsichtigen Umgang wegen Weichheit und perfekter Spaltbarkeit verwenden.
Lässt es sich hoch polieren?
Ja – mit geduldigem Vorpolieren und leichtem Druck. Erwarten Sie gelegentliche Absplitterungen an den Kanten; Mikrofasen helfen.
Wie beschrifte ich es?
Clinochlor (Chlorit-Gruppe), Varietät „Seraphinit“, plus Fundort. Sowohl der wissenschaftliche Name als auch der lapidare Spitzname sind nützlich.