Schneeflocken-Obsidian — Winterhimmel, eingefroren im Glas
Schneeflocken-Obsidian ist mitternachtsschwarzes vulkanisches Glas, bestreut mit blassen, federartigen „Flocken“. Diese Flocken sind keine Farbe: Sie sind Spherulite—winzige, radiale Wuchsformen des Minerals Cristobalit, die im Glas aufblühen, während es langsam devitrifiziert. Das Ergebnis sieht aus wie ein Schneefall, der in der Luft eingefroren und für immer in Stein gesetzt wurde. Gemütlich anzusehen, spannend zu erforschen.
Identität & Benennung 🔎
Vulkanisches Glas mit Winterblüten
Obsidian entsteht, wenn silica-reiche Lava so schnell abkühlt, dass Kristalle keine Zeit zum Wachsen haben—Ergebnis: Glas. In manchen Flüssen verleiten Restwärme und Flüssigkeiten später Cristobalit dazu, in radialen, schneeflockenähnlichen Flecken zu kristallisieren. Daher der Name.
Devitrifikation in Aktion
Diese „Flocken“ sind das Gestein, das langsam devitrifiziert—vom Glas hin zu mikro-kristallinen Quarzpolymorphen. Es ist die Art der Geologie, am Rand zu kritzeln.
Wie die „Schneeflocken“ entstehen 🧭
Spherulit-Nukleation
Winzige Keimpunkte im Glas beginnen als Cristobalit zu kristallisieren. Nadeln strahlen nach außen und bilden kreisförmige oder sternförmige Flecken, die das Schwarz aufhellen.
Wachstum & Abstand
Größe und Dichte der Flocken spiegeln die Abkühlungsgeschichte wider: langsame, gleichmäßige Bedingungen erzeugen größere, gut verteilte „Schneeflocken“; schnellere Veränderungen erzeugen feinere, dichte Schneefälle.
Fließgedächtnis
Einige Stücke bewahren schwache Fließbandierung—subtile graue Bänder im schwarzen Glas—mit Schneeflocken, die oben wie ein Winterbach sitzen.
Rezept: rhyolithische Lava + schnelles Abkühlen → Glas; Zeit + Wärme hinzufügen → Schneeflocken-Spherulite.
Palette & Muster-Vokabular 🎨
Palette
- Tinten-Schwarz — die Glasmatrix.
- Frostgrau bis Weiß — Cristobalit-"Flocken."
- Rauchige Halos — diffuse Ränder um größere Sphärolithe.
Hohe Politur verleiht einen Spiegelschein, der die Flocken scheinbar knapp unter der Oberfläche schweben lässt.
Musterwörter
- Sphärolithe — runde, radiale Kristallsprays (die "Schneeflocken").
- Rosetten — gruppierte Flocken, die größere Blüten bilden.
- Fließbänder — subtile Bänder im Glas durch zähflüssige Bewegung.
- Hackelspuren — winzige federartige Linien nahe natürlichen Brüchen.
Fototipp: Verwenden Sie ein großes, weiches Hauptlicht, um das Schwarz satt zu halten; fügen Sie ein kleines Seitenlicht hinzu, um jeder Flocke einen sanften Heiligenschein ohne Blendung zu verleihen.
Physikalische Details 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Zusammensetzung | Siliciumdioxidreiches vulkanisches Glas (Rhyolith), mit Cristobalit (SiO₂) Sphärolithen |
| Struktur | Amorpher Grundkörper (keine langreichweitige Kristallordnung); Devitrifikation erzeugt mikrokristalline Flecken |
| Härte (Mohs) | ~5–5,5 (weicher als Quarz; vor Abrieb schützen) |
| Spezifisches Gewicht | ~2,35 (leicht für ein Gesteinsglas) |
| Bruch | Muschelig mit scharfen Kanten; keine Spaltbarkeit |
| Glanz / Transparenz | Glasartig; undurchsichtig mit transluzenten braunen Rändern in sehr dünnen Splittern |
| Behandlungen | Keine typischen; Muster sind natürlich. Vermeiden Sie Beschichtungen, die die Spiegeloberfläche dämpfen. |
Unter der Lupe 🔬
Sphärolithische Textur
Jede Flocke zeigt eine radiale faserige Struktur (wie winzige Speichen) und oft einen etwas dunkleren Kern, wo die Keimbildung begann.
Glas-Hinweise
Kanten von Bruchstücken zeigen muschelartige Kurven und feine Hacklinien – klassischer Glasbruch, der bei kristallinen Jaspisen nicht vorkommt.
Fließbänder
Suchen Sie nach schwachen, parallelen Schwaden im Schwarz – Überreste der Lavabewegung, bevor das Glas erstarrte.
Look-Alikes & Verwechslungen 🕵️
Schwarzer Jaspis mit Kugeln
Jaspis ist mikrokristalliner Quarz (härter, ~7) und bricht körnig, nicht glasig. Seine weißen Flecken haben nicht das strahlige faserige Aussehen von Spheruliten.
Künstliches Glas
Manche Gläser ahmen das Aussehen nach, zeigen aber oft gleichmäßige Blasen und fehlen echte Spherulitenspeichen unter Vergrößerung.
Dalmatiner-„Jaspis“
Flecken auf einem beigen Feldspat-Quarz-Gestein, kein schwarzes Glas; Sprenkel sind kantige Minerale, keine radialen Schneeflocken.
Schnelle Checkliste
- Spiegelglänzend schwarz, muschelige Bruchstücke?
- Runde, strahlförmige weiße Flocken (keine scharfen Punkte)?
- Dünne Kanten leuchten bei starkem Licht braun? → Schneeflockenobsidian.
Fundorte & Verwendungen 📍
Wo sie strahlt
Bekannte Fundorte sind Mexiko (Sierra de las Navajas), die USA (Glass Buttes in Oregon, Yellowstone-Region), Teile der Türkei, Armenien und Island. Wo rhyolithischer Vulkanismus auftritt, kann auch Obsidian vorkommen – Schneeflockenmuster sind ein erfreuliches Nachspiel.
Wie Menschen es verwenden
Polierte Cabochons, Perlen, Schnitzereien und glatte Handsteine. Historisch waren die rasiermesserscharfen Kanten von Obsidian ideal für Klingen und Spitzen (heute meist für Ausstellung und Schmuck).
Pflege, Schmuck & Lapidär 🧼💎
Alltägliche Pflege
- Milde Seife + lauwarmes Wasser; mit weichem Tuch trocknen.
- Schützen Sie vor harten Stößen – Glas ist spröde.
- Vermeiden Sie lange Ultraschall-/Dampfzyklen und plötzliche Temperaturschwankungen.
Schmuckanleitung
- Ideal für Anhänger, Ohrringe, Perlen; Ringe profitieren von schützenden Fassungen.
- Separat lagern – Quarz und Korund können es zerkratzen.
- Hochglanz zeigt Fingerabdrücke; eine schnelle Mikrofasertuch-Auffrischung bringt den Spiegel zurück.
Am Rad
- Leichter Druck; Obsidian kann durch Hitze eine „Orangenhaut“ bekommen.
- Vorpolieren mit 3k–8k Diamant; mit Ceriumoxid auf Filz/Leder für einen Klavierlack-Glanz fertigstellen.
- Fasen Sie die Kanten leicht an, um Absplitterungen beim Fassen zu reduzieren.
Praktische Demos 🔍
Kanten mit Gegenlicht
Halten Sie ein dünnes Stück gegen starkes Licht: das braune Randglühen bestätigt vulkanisches Glas und begeistert jeden Erstbetrachter.
Anatomie der Schneeflocke
Mit einer 10× Lupe die radialen Speichen einer Flocke vom Zentrum bis zum Rand verfolgen. Das ist Cristobalit, das seinen Namen in winzigen Linien schreibt.
Ein Teil Lava, ein Teil Zeit, eine Prise Winter—sanft schütteln und polieren.
Fragen ❓
Sind die Schneeflocken bemalt oder gefärbt?
Nein. Es sind natürliche Cristobalit-Sphärolithe, die sich im Glas gebildet haben.
Wird sich das Muster im Laufe der Zeit verändern?
Er ist unter Raumtemperaturbedingungen stabil. Die Devitrifikation, die die Flocken entstehen ließ, geschah in der geologischen Vergangenheit.
Ist Schneeflocken-Obsidian magnetisch?
Nein—Spuren von Eisen können vorhanden sein, aber er ist im Allgemeinen nicht magnetisch.
Kratzt er leicht?
Er ist mittel‑hart (Mohs ~5–5,5), aber spröde. Vermeiden Sie harte Stöße und lagern Sie ihn getrennt von härteren Steinen.