Pyrope

Pyrope

Pyrop ‱ Mg3Al2(SiO4)3 — magnesium-aluminium Granat Gruppe: Granat ‱ Serie: Pyralspit (Pyrop–Almandin–Spessartin) Kristallsystem: isometrisch (kubisch) ‱ Habitus: Dodekaeder, Trapezoeder, Körner Mohs: 7–7,5 ‱ Dichte: ~3,58–3,65 ‱ Brechungsindex: ~1,714–1,742 ‱ Dispersion: ~0,022 Farbursache: Spuren von Cr (und Fe) im Kristallgitter → leuchtende Rottöne

Pyrop — Klassisches Karmesinrot aus der Tiefe der Erde

Pyrop ist der archetypische rote Granat – klar, leuchtend und wunderbar tragbar. Er bildet sich oft im oberen Erdmantel und gelangt in vulkanischen Gesteinen an die OberflĂ€che, weshalb einige Kristalle als winzige „AmeisenhĂŒgel-Granate“ in WĂŒstenregionen gefunden werden (hilfreich ausgegraben von fleißigen Ameisen). Juweliere lieben seinen satten, weinroten Farbton; Geologen schĂ€tzen ihn als Hinweis auf Druck, Temperatur und sogar Diamant-Prospektion. Alle profitieren davon. (Auch die Ameisen.)

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Was es ist
Ein Magnesium-Aluminium-Granat; das Pyrop-Endglied im Pyralspit-Trio. Reiner Pyrop ist theoretisch farblos – die berĂŒhmten Rottöne stammen von einem Schuss Chrom (oft zusammen mit Eisen).
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Wo es entsteht
Mantelperidotite & Eklogite, Kimberlite und hochgradig metamorphen Gesteine. Chrom-reicher Pyrop ist ein wichtiger Indikator bei der Diamantensuche.
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PflegeĂŒbersicht
ZĂ€h, keine Spaltbarkeit; milde Seife + Wasser; harte StĂ¶ĂŸe & Diamant-/Korund-Nachbarn bei der Lagerung vermeiden.

IdentitĂ€t & Benennung 🔎

Das Pyralspit-Dreieck

Granate mischen sich leicht. Die „Pyralspit“-Untergruppe steht fĂŒr Pyrop–Almandin–Spessartin. Die meisten roten Edelsteine sind Mischungen; pyrop-reiche Steine neigen zu klareren, karmesin- bis weinroten Farbtönen und etwas geringerer Dichte/RI als almandin-reiche.

BerĂŒhmte Mischungen

  • Rhodolit — eine Mischung aus Pyrop und Almandin mit einer rosen- bis himbeerfarbenen Tönung.
  • Malaia (Malaya) Granat — Pyrop-Spessartin mit pfirsich- bis rosa-orangefarbenen Tönen.
  • Farbwechselnder Granat — meist Pyrop-Spessartin mit Vanadium/Chrom, der unter verschiedenen LichtverhĂ€ltnissen von grĂŒnlich/grau zu Himbeere wechselt.
Name-Wurzeln: vom Griechischen pyrƍpĂłs, „feuerĂ€ugig“. Genau – Pyrop sieht aus, als wĂŒrde es von innen leuchten.

Wo es sich bildet 🧭

Mantelbote

Pyrop wĂ€chst mit Olivin, Orthopyroxen und chromhaltigem Diopsid in Peridotit. Kimberlit-Eruptionen heben diese Körner auf und bringen sie an die OberflĂ€che – der Grund, warum Cr-reicher (Chrom) Pyrop als Kimberlit-/Diamant-Indikator verwendet wird.

Hochdruckmetamorphose

Es bildet sich auch in Eklogiten (Granat + Omphazit) und hochgradig metamorphen Gesteinen, wo der Druck hoch ist, und zeichnet manchmal die tiefe Vergrabung und RĂŒckkehr eines Gesteins auf.

Anthill-Garnets

In Teilen des amerikanischen SĂŒdwestens bringen Ernteameisen beim Ausgraben winzige Pyropkristalle an die OberflĂ€che. Sammler nennen diese brillanten, pfefferroten Körner Anthill-Garnets – ein Beweis, dass selbst Ameisen gute Farbe schĂ€tzen.

Rezept: magnesiumreiche Chemie + Druck + ein Hauch von Chrom = dieser charakteristische, leuchtend rote Farbton.

Palette & Muster-Vokabular 🎹

Palette

  • Karmesin / Wein — klassischer Pyrop, lebhaft und rein.
  • Himbeere — tendiert zu Rhodolit-Mischungen.
  • Pfirsich‑rosa — Pyrop–Spessartin („Malaia“) Gebiet.
  • Lichtwechsel — kĂŒhler bei Tageslicht, wĂ€rmer bei GlĂŒhlampenlicht (keine echte FarbĂ€nderung, außer bei der speziellen Sorte).

Pyrop ist einfach lichtbrechend und zeigt keinen Pleochroismus. Die Farbe, die Sie sehen, ist die Farbe, die Sie bekommen, nur wĂ€rmer/kĂŒhler je nach Beleuchtung.

Musterwörter

  • GleichmĂ€ĂŸige Körperfarbe — viele Pyrope sind auffallend einheitlich.
  • Wachstumszonierung — konzentrische oder sektorförmige BĂ€nder der SĂ€ttigung (subtil; unter der Lupe sichtbar).
  • Kristall „Pfeffer“ — winzige dunkle Kristalle (Chromit/Spinell) in einigen Mantelpartikeln.

Fototipp: Verwenden Sie einen neutralen Hintergrund und zwei kleine Lichter: ein kĂŒhles Hauptlicht, um Rottöne klar zu halten, und ein warmes FĂŒlllicht, um das WeinglĂŒhen zu zeigen – Pyrop liebt eine Zwei‑Licht-„Verkostung“.


Physikalische & optische Details đŸ§Ș

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie Mg3Al2(SiO4)3 mit Spuren von Cr (±Fe), die die meisten Rottöne fÀrben
Kristallsystem / Habitus Isometrisch; dodekaedrische & trapezoedrische Kristalle, abgerundete Körner, massig
HĂ€rte (Mohs) 7–7,5 (dauerhaft fĂŒr tĂ€glichen Schmuck)
Dichte ~3,58–3,65 (niedriger als Almandin; höhere Mischungen wirken schwerer)
Brechungsindex ~1,714–1,742 (SR; kann anormale Doppelbrechung durch Spannung zeigen)
Dispersion ~0,022 — klares „Feuer" bei hellem Licht
Spalt / Bruch Keine Spaltbarkeit; muschelig bis unebener Bruch
Glanz / Transparenz Glasartig; transparent bis durchscheinend (Edelsteine sind typischerweise sehr sauber)
Pleochroismus / Fluoreszenz Keine; meist inert (Cr-reiche Steine können sehr schwaches Rot zeigen)
Behandlungen In der Regel unbehandelt; Verbesserungen sind selten und sollten offengelegt werden
Geek-Ecke: Cr-reiche Pyrope aus Kimberliten sind berĂŒhmte „Indikator“-Körner (oft G-Typ Pyrope genannt), die auf diamantfĂŒhrende Gesteine hinweisen.

Unter der Lupe 🔬

Einschlusslandschaft

Viele Edelsteine sind angenehm sauber. Wenn vorhanden, suchen Sie nach winzigen Chromit/Spinell-Kristallen, Diopsid/Olivin-Punkten, feinen Federn und gelegentlichen „negativen Kristallen“. Mantelpartikel können pfefferartige EinschlĂŒsse zeigen.

Zonierung & Spannung

Subtiles Wachstumszonierung erscheint als schwache SĂ€ttigungsringe. Spannung kann anormale Doppelbrechung verursachen – ein weicher, gekreuzt schraffierter Look unter polarisierten Filtern.

Mischungsmerkmale

Rhodolit-neigende Steine zeigen eine sanfte violette Tönung; Malaia-Mischungen tendieren zu Pfirsich. RI/SG-Verschiebungen helfen im Labor, Mischungen von reinem Pyrop zu unterscheiden.


Ähnliche Erscheinungen & Verwechslungen đŸ•”ïž

Rubin (Korund)

Viel hĂ€rter (9), zeigt starkes Pleochroismus, höhere Dichte (~4,0) und andere Brechungsindizes. Rutil-„Seide" und hexagonales Wachstum sind typische Rubintellzeichen.

Roter Spinell

Ebenfalls einfach brechend und kubisch; RI (~1,718) und SG (~3,60) ĂŒberlappen Pyrop. Die Trennung basiert auf Spektroskopie, Einschlussart und prĂ€zisem RI/SG. Spinellkristalle sind im Rohzustand oktaedrisch.

Almandin-Granat

Dunkler, durchschnittlich mehr braun-rot; höherer RI/SG. Viele Edelsteine sind Pyrop-Almandin-Mischungen, daher ist die Grenze fließend – Labordaten entscheiden.

Glas & zusammengesetzte Steine

Glas zeigt Blasen, niedrigeren RI und weichere FacettenĂŒbergĂ€nge. Doubletten/Triplette zeigen unter VergrĂ¶ĂŸerung Zementlinien am Rundisten.

Rubellit (roter Turmalin)

Trigonal prismatisch im Rohzustand; starkes Pleochroismus und unterschiedliche RI/SG. Zeigt oft WachstumskanĂ€le und „Trichite“.

Schnelle Checkliste

  • Kein Spalt + Mohs 7–7,5 + SR kubische Optik? → Granatfamilie.
  • Reines Karmesinrot mit geringerem Gewicht als Almandin? → Pyrop-reich.
  • Violettstich = Rhodolit; Pfirsich-RosĂ© = Malaia-Gebiet.

Fundorte & Geschichten 📍

Klassische & moderne Quellen

Böhmen (Tschechien) hat eine lange Tradition winziger, feuriger böhmischer Pyrope in Rosen-Schliff-Schmuck. Arizona (USA) ist berĂŒhmt fĂŒr helle Anthill-Pyrope. Weitere bedeutende Quellen: Tansania & Kenia (Malaia), Sri Lanka, Indien, Mosambik und Madagaskar.

Im Feld

Pyrop kommt in Kimberlit-Pipes, Mantel-Xenolithen und hochgradigen metamorphen GĂŒrteln vor. Cr-reiche Körner in Flusssedimenten können Prospektoren „stromaufwĂ€rts“ zu ihren vulkanischen Quellen fĂŒhren.

Beschriftungsidee: „Pyrop (Granat) — Mg₃Al₂(SiO₄)₃ — Sorte/Mischung (Rhodolit / Malaia / Chrompyrop) — Fundort.“ Kurz, prĂ€zise und zufriedenstellend.

Pflege- & Lapidariums-Hinweise đŸ§ŒđŸ’Ž

AlltÀgliche Pflege

  • Reinige mit lauwarmem Wasser + mildem Seifen; weiche BĂŒrste; gut trocknen.
  • Getrennt aufbewahren; Saphir/Diamant können den Glanz trĂŒben, wenn sie aneinander reiben.
  • Vermeiden Sie starke Temperaturschocks; Granat ist robust, aber nicht unverwundbar.

Schmuckanleitung

  • Ausgezeichnet fĂŒr Ringe, Ohrringe, AnhĂ€nger. Kein Spalt bedeutet stoßfeste Kanten.
  • Kleine Steine können tiefer wirken; offene RĂŒckseiten und helle Fassungen halten die Farbe lebendig.
  • Weiße Metalle kĂŒhlen das Rot; Gelb-/RosĂ©gold hĂŒllt es in WĂ€rme.

Am Rad

  • Pyrop erhĂ€lt einen brillanten Schliff mit Aluminiumoxid oder Diamant auf einer festen Schleifscheibe.
  • Um „Orangenschale“ zu vermeiden, halten Sie die Schleifscheiben sauber, den Druck leicht und das Vorpolieren grĂŒndlich (1200→3k→8k).
  • Isotrope Optik = keine Ausrichtungsprobleme; Schliff fĂŒr Funkeln und ausgewogene Tiefe.
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Praktische Demos 🔍

Chelsea-Blick

Unter einem Chelsea-Filter kann Cr-haltiger Pyrop rosa-rötlich aufblitzen. Nicht allein diagnostisch, aber ein reizvoller Hinweis auf Chrom im Spiel.

Magnetische Neugier

Granate sind schwach paramagnetisch. Ein starker Neodym-Magnet kann einen Pyrop auf einer reibungsarmen OberflĂ€che leicht bewegen – ein Partytrick fĂŒr Edelsteinliebhaber.

Kleiner Scherz: Pyrop ist der Beweis, dass „tief“ und „funkelnd“ dieselbe Persönlichkeit sein können.

Fragen ❓

Ist Rhodolith eine Art Pyrop?
Es ist eine Pyrop-Almandin-Mischung mit diesem charakteristischen Himbeerton. Immer noch ein Granat, nur ein gemischtes Rezept.

Worin unterscheidet sich Pyrop von Almandin?
Pyrop tendiert zu reineren Rottönen mit etwas niedrigerem RI/SG; Almandin neigt zu braun-rot und „schwerer“. Viele Edelsteine liegen dazwischen.

Werden Pyrope behandelt?
Fast immer natĂŒrliche Farbe. Behandlungen sind selten; fragen Sie nach Offenlegung, falls etwas behauptet wird.

Was ist ein Chrom-Pyrop?
Ein Cr-reicher Pyrop mit lebhaftem Rot; wichtig als Diamantindikator bei der Exploration und wunderschön im Schmuck (oft kleine, intensiv gesÀttigte Steine).

Geburtsstein?
Granat (einschließlich Pyrop) ist ein Januar-Geburtsstein – klassisch fĂŒr das Winterlicht.

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