Pyrit – Der Funke des geologischen Humors
Pyrit ist Eisendisulfid, berühmt dafür, wie Gold auszusehen und sich wie ein Stein zu verhalten. Es wächst in klaren Würfeln mit feinen parallelen Streifen, ausgefallenen zwölfflächigen Pyritoedern und strahlenden Klumpen, die das Licht wie eine Messing-Disco-Kugel einfangen. Klopfen Sie zwei Stücke zusammen, und Sie können sogar einen Funken erzeugen – kein Wunder, dass der Name auf das griechische pyr, „Feuer“, zurückgeht. Wenn Gold der stille Erbe ist, ist Pyrit der charmante Cousin, der in einem glitzernden Anzug auftaucht und das Gespräch stiehlt.
Identität & Benennung 🔎
Ein Sulfid mit Stil
Pyrit ist FeS2, Eisen(IV)-disulfid, im isometrischen Kristallsystem. Seine messingfarbene metallische Farbe und bemerkenswerte Habitvielfalt machen ihn zu einem Sammlungsfavoriten – von rasiermesserscharfen Würfeln bis zu komplexen Zwillingsclustern.
"Narrengold" und echtes Feuer
Der Spitzname stammt von Prospektoren, die das Funkeln des Pyrits mit Gold verwechselten. Aber der griechisch stammende Name des Pyrits (pyr, Feuer) erzählt eine andere Geschichte: Schlägt man ihn an, kann man Funken erzeugen – uraltes Feuermachen auf mineralische Art.
Wo & wie es entsteht 🌋🌊⛏️
Hydrothermale Adern
Pyrit fällt aus heißen, schwefelhaltigen Flüssigkeiten in Quarzadern und Hohlräumen aus, oft zusammen mit Galena, Sphalerit, Chalkopyrit, Calcit, Fluorit – und manchmal Edelmetallen.
Sedimentär & diagenetisch
In sauerstoffarmen Schlammen und Schiefern bilden Eisen und Schwefel aus verrottenden organischen Stoffen framboidalen Pyrit (himbeerähnliche Cluster aus Mikrokristallen). In einigen schwarzen Schiefern wächst er als abgeflachte „Pyritsonnen“ (Scheiben) entlang der Schichtung.
Magmatisch & metamorph
Pyrit kommt als Verteilung in magmatischen Gesteinen und rekristallisierten Körnern in metamorphen Gesteinen vor. Es ist allgegenwärtig, weil Eisen und Schwefel es auch sind.
Verwitterungsgeschichte
An Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt, kann Pyrit zu Eisenoxiden/-hydroxiden (Limonit/Goethit) und Sulfatmineralien oxidieren. Im Massengestein treibt diese Reaktion die saure Bergbauentwässerung an; bei Exemplaren kann sie Oberflächentarnish oder "Pyritkrankheit" verursachen, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt.
Verbände
Häufige Begleiter: Quarz, Calcit, Galena, Sphalerit, Chalkopyrit, Arsenopyrit, Fluorit. Im Lapislazuli erzeugen feine Pyritflecken einen sternenklaren Himmel‑Effekt.
Warum es so gut funkelt
Frische Kristallflächen sind hochreflektierend. Streifen auf Würfelflächen wirken wie winzige Beugungsgitter und erzeugen einen „gestreiften Glanz“, wenn man das Stück unter Licht kippt.
Erscheinungsbild & Muster-Vokabular 🎨
Palette & Glanz
- Messinggelb — frische Oberflächen, klassischer „goldener“ Glanz.
- Bronzefarben — subtile Dunkelung mit Alter oder Mikro-Anlaufen.
- Irisierende Filme — dünne Oxidationsregenbögen auf einigen Oberflächen.
Der Glanz ist metallisch; gebrochene Flächen können unebenen bis muscheligen Bruch mit hellen, körnigen Blitzen zeigen.
Habitusbegriffe
- Würfel (gestreift) — feine parallele Linien auf den Flächen (Pyrits Autogramm).
- Pyritoeder — 12 fünfeckige Flächen (einzigartig für Pyrit), oft mit subtiler Krümmung.
- Kombinationen — Würfel + Pyritoeder; gelegentliche oktaedrische Modifikationen.
- Framboide — mikroskopisch himbeerähnliche Aggregate (sedimentär).
- „Sonnen“/„Dollar“ — abgeflachte Scheiben, die entlang der Schieferschichtung gepresst sind.
- Botryoidale Teppiche — funkelnde Vorhänge aus Mikrokristallen auf der Matrix.
Fototipp: Verwenden Sie Seitenlicht ~30° und eine weiße Reflektorplatte; Streifen „scannen“ über die Würfelflächen und das Messing erwärmt sich, ohne dass die Lichter ausbrennen.
Physikalische & optische Eigenschaften 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Chemie | FeS2 (Eisendisulfid) |
| Kristallsystem | Isometrisch (kubisch); häufige Formen: Würfel, Pyritoeder, Kombinationen |
| Härte | ~6–6,5 (härter als ein Messer; weicher als Quarz an scharfen Kanten) |
| Dichte | ~5,0 (für seine Größe recht schwer) |
| Spaltbarkeit / Bruch | Spaltbarkeit undeutlich; Bruch uneben bis muschelig |
| Strichfarbe | Grünlich‑schwarz |
| Farbe / Glanz | Messinggelb; metallisch |
| Magnetismus | Typischerweise nicht magnetisch (kann beim Erhitzen/Verändern schwach magnetisch werden) |
| Veränderung | Anlauffilme; Oxidation zu Eisenoxiden/-hydroxiden & Sulfaten in feuchter Luft |
Unter der Lupe / Mikroskop 🔬
Gestreifte Würfelflächen
Bei 10× zeigen Würfelflächen feine parallele Rillen (Wachstumsstriationen). Bei natürlichen Kristallen sind diese gleichmäßig und gerade; bei Fälschungen (Guss/Kleber) können sie unregelmäßig oder fehlend sein.
Framboidale Texturen
In sedimentären Stücken auf Cluster winziger Kugeln (Framboide) achten, die größere Massen bilden – wie Himbeeren aus Glitzer.
Zwillinge und Einschlüsse
Gelegentliche Penetrationszwillinge erzeugen X-förmige Verwachsungen. Winzige Magnetit- oder Galena-Einschlüsse sind häufige Begleiter im Adermaterial.
Look‑Alikes & Wie man sie erkennt 🕵️
Gold
Weich, formbar (2,5–3 Mohs), gelber Strich, hohe Dichte (~19). Gold verschmiert beim Schneiden; Pyrit bröselt bei starkem Schlag. Gold bildet Nuggets/Adern, keine gestreiften Würfel.
Chalkopyrit
Weicher (3,5–4), tieferes messinggelb mit häufigem Irisieren; Kristalle sind Tetraeder/Disphenoide, keine scharfen Würfel; Strich tendiert zu schwarzgrün. Verkratzt Glas nicht so leicht wie Pyrit.
Markasit (FeS2)
Polymorph von Pyrit, aber orthorhombisch: speerförmige/Hahnenkamm-artige strahlende Kristalle; blasser, mehr zinnweiß; weniger stabil in feuchter Luft. Fehlen die gestreiften Würfel des Pyrits.
Pyrrhotin
Bronze bis kupferfarben; oft magnetisch; weicher (3,5–4,5). Bildet selten saubere Würfel; läuft schnell an.
Bornit („Pfauenerz“)
Dunkel, schnell irisierend violett/blau; viel weicher. Der Regenbogen verrät es.
Schnellcheckliste
- Geriefte Würfel/Pyritoeder → Pyrit.
- Weich, formbar, gelber Strich → Gold.
- Magnetisches Bronze → Pyrrhotin.
- Speerspitzenstrahlende Cluster → Markasit.
Fundorte & Berühmte Formen 📍
Würfel aus Spanien
Navajún, La Rioja (Spanien) produziert legendäre, messerscharfe Würfel – oft wie geometrische Skulpturen im Ton-Gestein sitzend.
Brillante Cluster
Huanzalá Mine (Peru) ist bekannt für glänzende, verwachsene Pyritcluster, die wie poliertes Metall schimmern. Italiens Insel Elba hat ebenfalls klassische Kristalle.
Pyrit-„Sonnen“
Abgeflachte Scheiben („Pyritsonnen/-dollars“) verwittern aus Pennsylvanium-Alter schwarzen Schiefern – berühmt aus den Kohlebergwerken von Illinois – perfekt entlang der Schichtungsebenen gepresst.
Wirklich überall
Von hydrothermalen Adern bis zu Tonschiefern ist Pyrit weltweit verbreitet; wahrscheinlich zeigt Ihre lokale geologische Karte einige Vorkommen.
Pflege, Aufbewahrung & Präsentation 🧼
Trocken halten
- Präsentieren Sie es unter niedriger Luftfeuchtigkeit; fügen Sie frische Silikagel-Päckchen zu den Vitrinen hinzu.
- Vermeiden Sie langes Einweichen; wenn gespült, gründlich trocknen (bewegte Luft hilft).
- Vermeiden Sie Bleichmittel/Säuren; sie beschleunigen das Anlaufen und können Oberflächen ätzen.
Reinigung
- Verwenden Sie eine weiche Bürste oder eine Blasebalg, um Staub von Riefen zu entfernen.
- Fingerabdrücke können den Glanz trüben; wischen Sie sanft mit einem trockenen, sauberen Mikrofasertuch.
- Bei hartnäckigem Ton in Ritzen ist ein trockener Holzspieß sicherer als Wasser.
Stabilitätsnotizen
- Einige sedimentäre Pyrite (und Markasit) sind feuchtigkeitsempfindlich und können Sulfatkrusten bilden („Pyrit-Krankheit").
- Isolieren Sie jedes Exemplar mit pulverartiger Blüte; reduzieren Sie die Luftfeuchtigkeit und konsultieren Sie Konservierungstipps vor der Reinigung.
- Cabochons & Perlen: gut für Schmuck bei vorsichtigem Tragen; vermeiden Sie starken Schweiß/Lotionen + trocken lagern.
Praktische Demos 🔍
Strichtest (klein & ordentlich)
Auf einer unglasierten Porzellan-Strichtafel hinterlässt Pyrit einen grünlich-schwarzen Strich. (Verwenden Sie eine Ecke an einem winzigen Körnchen – kein Bedarf, eine Ausstellungsfläche zu zerkratzen.)
Striations-Safari
Mit einer 10× Lupe folgen Sie den Wachstumslinien über eine Würfelfläche. Sie sind perfekt parallel – wie eine winzige Rille auf einer Schallplatte, geprägt vom Plattenteller der Geologie.
Leichter Witz: Pyrit ist der Freund, der Gold zur Party trägt und trotzdem beharrt: „Das ist nur etwas, das ich im Trommelpolierer hatte."
Fragen ❓
Warum läuft Pyrit manchmal in Regenbogenfarben an?
Ultradünne Oxidationsfilme auf der Oberfläche erzeugen Interferenz-Farben – der Ölfilm der Natur, aber mineralisch.
Ist „Markasit-Schmuck" tatsächlich Markasit?
Meistens Pyrit. Echtes Markasit ist weniger stabil; Juweliere haben historisch mikrofacettierte Pyrite gefasst und den romantischen Namen beibehalten.
Kann Pyrit Gold enthalten?
Einige Pyrite enthalten Spuren von Gold (mikroskopisch oder in fester Lösung) in Erzvorkommen. Die Kristalle sehen immer noch wie Pyrit aus; das Gold ist analytisch, keine sichtbaren Flocken.
Warum ist Pyrit so häufig?
Eisen und Schwefel sind in der Erdkruste und in hydrothermalen Flüssigkeiten reichlich vorhanden. Setzt man sie unter den richtigen Bedingungen zusammen, ist Pyrit das Standard-Sulfid.
Sicher in der Nähe von Magneten?
Ja – Pyrit ist typischerweise nicht magnetisch. Wenn Ihr „Pyrit" einen Magneten stark anzieht, denken Sie an Pyrrhotin oder ein gemischtes Sulfid.