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Pyrit

Pyrit ‱ FeS2 ‱ Eisendisulfid (Sulfidmineral) Kristallsystem: isometrisch (WĂŒrfel, Pyritoeder, Kombinationen) Farbe: messinggelb („Narrengold“) ‱ Glanz: metallisch HĂ€rte: ~6–6,5 ‱ Dichte: ~5,0 ‱ Strichfarbe: grĂŒnlich-schwarz Spaltbarkeit: undeutlich ‱ Habitus: gestreifte WĂŒrfel, Klumpen, Framboide, Konkretionen

Pyrit – Der Funke des geologischen Humors

Pyrit ist Eisendisulfid, berĂŒhmt dafĂŒr, wie Gold auszusehen und sich wie ein Stein zu verhalten. Es wĂ€chst in klaren WĂŒrfeln mit feinen parallelen Streifen, ausgefallenen zwölfflĂ€chigen Pyritoedern und strahlenden Klumpen, die das Licht wie eine Messing-Disco-Kugel einfangen. Klopfen Sie zwei StĂŒcke zusammen, und Sie können sogar einen Funken erzeugen – kein Wunder, dass der Name auf das griechische pyr, „Feuer“, zurĂŒckgeht. Wenn Gold der stille Erbe ist, ist Pyrit der charmante Cousin, der in einem glitzernden Anzug auftaucht und das GesprĂ€ch stiehlt.

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Was es ist
Eisendisulfid, FeS2, das hÀufigste Sulfidmineral auf der Erde
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Visuelle Signatur
Messingfarbene WĂŒrfel mit feinen Streifen; Pyritoeder; strahlenförmige Cluster; „Sonnen“ im Schiefer
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PflegeĂŒbersicht
Trocken & staubfrei halten; SĂ€uren & langes Einweichen vermeiden; feuchte Ausstellungen stabilisieren

IdentitĂ€t & Benennung 🔎

Ein Sulfid mit Stil

Pyrit ist FeS2, Eisen(IV)-disulfid, im isometrischen Kristallsystem. Seine messingfarbene metallische Farbe und bemerkenswerte Habitvielfalt machen ihn zu einem Sammlungsfavoriten – von rasiermesserscharfen WĂŒrfeln bis zu komplexen Zwillingsclustern.

"Narrengold" und echtes Feuer

Der Spitzname stammt von Prospektoren, die das Funkeln des Pyrits mit Gold verwechselten. Aber der griechisch stammende Name des Pyrits (pyr, Feuer) erzĂ€hlt eine andere Geschichte: SchlĂ€gt man ihn an, kann man Funken erzeugen – uraltes Feuermachen auf mineralische Art.

Zwei zum Preis von einem: Pyrit teilt seine Formel mit Markasit, einer anderen Kristallstruktur (orthorhombisch). Gleiche Chemie, andere Architektur, ganz anderes Aussehen.

Wo & wie es entsteht đŸŒ‹đŸŒŠâ›ïž

Hydrothermale Adern

Pyrit fĂ€llt aus heißen, schwefelhaltigen FlĂŒssigkeiten in Quarzadern und HohlrĂ€umen aus, oft zusammen mit Galena, Sphalerit, Chalkopyrit, Calcit, Fluorit – und manchmal Edelmetallen.

SedimentÀr & diagenetisch

In sauerstoffarmen Schlammen und Schiefern bilden Eisen und Schwefel aus verrottenden organischen Stoffen framboidalen Pyrit (himbeerĂ€hnliche Cluster aus Mikrokristallen). In einigen schwarzen Schiefern wĂ€chst er als abgeflachte „Pyritsonnen“ (Scheiben) entlang der Schichtung.

Magmatisch & metamorph

Pyrit kommt als Verteilung in magmatischen Gesteinen und rekristallisierten Körnern in metamorphen Gesteinen vor. Es ist allgegenwÀrtig, weil Eisen und Schwefel es auch sind.

Verwitterungsgeschichte

An Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt, kann Pyrit zu Eisenoxiden/-hydroxiden (Limonit/Goethit) und Sulfatmineralien oxidieren. Im Massengestein treibt diese Reaktion die saure BergbauentwÀsserung an; bei Exemplaren kann sie OberflÀchentarnish oder "Pyritkrankheit" verursachen, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt.

VerbÀnde

HĂ€ufige Begleiter: Quarz, Calcit, Galena, Sphalerit, Chalkopyrit, Arsenopyrit, Fluorit. Im Lapislazuli erzeugen feine Pyritflecken einen sternenklaren Himmel‑Effekt.

Warum es so gut funkelt

Frische KristallflĂ€chen sind hochreflektierend. Streifen auf WĂŒrfelflĂ€chen wirken wie winzige Beugungsgitter und erzeugen einen „gestreiften Glanz“, wenn man das StĂŒck unter Licht kippt.


Erscheinungsbild & Muster-Vokabular 🎹

Palette & Glanz

  • Messinggelb — frische OberflĂ€chen, klassischer „goldener“ Glanz.
  • Bronzefarben — subtile Dunkelung mit Alter oder Mikro-Anlaufen.
  • Irisierende Filme — dĂŒnne Oxidationsregenbögen auf einigen OberflĂ€chen.

Der Glanz ist metallisch; gebrochene FlÀchen können unebenen bis muscheligen Bruch mit hellen, körnigen Blitzen zeigen.

Habitusbegriffe

  • WĂŒrfel (gestreift) — feine parallele Linien auf den FlĂ€chen (Pyrits Autogramm).
  • Pyritoeder — 12 fĂŒnfeckige FlĂ€chen (einzigartig fĂŒr Pyrit), oft mit subtiler KrĂŒmmung.
  • Kombinationen — WĂŒrfel + Pyritoeder; gelegentliche oktaedrische Modifikationen.
  • Framboide — mikroskopisch himbeerĂ€hnliche Aggregate (sedimentĂ€r).
  • „Sonnen“/„Dollar“ — abgeflachte Scheiben, die entlang der Schieferschichtung gepresst sind.
  • Botryoidale Teppiche — funkelnde VorhĂ€nge aus Mikrokristallen auf der Matrix.

Fototipp: Verwenden Sie Seitenlicht ~30° und eine weiße Reflektorplatte; Streifen „scannen“ ĂŒber die WĂŒrfelflĂ€chen und das Messing erwĂ€rmt sich, ohne dass die Lichter ausbrennen.


Physikalische & optische Eigenschaften đŸ§Ș

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie FeS2 (Eisendisulfid)
Kristallsystem Isometrisch (kubisch); hĂ€ufige Formen: WĂŒrfel, Pyritoeder, Kombinationen
HĂ€rte ~6–6,5 (hĂ€rter als ein Messer; weicher als Quarz an scharfen Kanten)
Dichte ~5,0 (fĂŒr seine GrĂ¶ĂŸe recht schwer)
Spaltbarkeit / Bruch Spaltbarkeit undeutlich; Bruch uneben bis muschelig
Strichfarbe GrĂŒnlich‑schwarz
Farbe / Glanz Messinggelb; metallisch
Magnetismus Typischerweise nicht magnetisch (kann beim Erhitzen/VerÀndern schwach magnetisch werden)
VerÀnderung Anlauffilme; Oxidation zu Eisenoxiden/-hydroxiden & Sulfaten in feuchter Luft
Warum der „grĂŒnlich-schwarze“ Strich wichtig ist: Er trennt Pyrit von echtem Gold (gelber Strich) und vielen bronzefarbenen Nachahmern.

Unter der Lupe / Mikroskop 🔬

Gestreifte WĂŒrfelflĂ€chen

Bei 10× zeigen WĂŒrfelflĂ€chen feine parallele Rillen (Wachstumsstriationen). Bei natĂŒrlichen Kristallen sind diese gleichmĂ€ĂŸig und gerade; bei FĂ€lschungen (Guss/Kleber) können sie unregelmĂ€ĂŸig oder fehlend sein.

Framboidale Texturen

In sedimentĂ€ren StĂŒcken auf Cluster winziger Kugeln (Framboide) achten, die grĂ¶ĂŸere Massen bilden – wie Himbeeren aus Glitzer.

Zwillinge und EinschlĂŒsse

Gelegentliche Penetrationszwillinge erzeugen X-förmige Verwachsungen. Winzige Magnetit- oder Galena-EinschlĂŒsse sind hĂ€ufige Begleiter im Adermaterial.


Look‑Alikes & Wie man sie erkennt đŸ•”ïž

Gold

Weich, formbar (2,5–3 Mohs), gelber Strich, hohe Dichte (~19). Gold verschmiert beim Schneiden; Pyrit bröselt bei starkem Schlag. Gold bildet Nuggets/Adern, keine gestreiften WĂŒrfel.

Chalkopyrit

Weicher (3,5–4), tieferes messinggelb mit hĂ€ufigem Irisieren; Kristalle sind Tetraeder/Disphenoide, keine scharfen WĂŒrfel; Strich tendiert zu schwarzgrĂŒn. Verkratzt Glas nicht so leicht wie Pyrit.

Markasit (FeS2)

Polymorph von Pyrit, aber orthorhombisch: speerförmige/Hahnenkamm-artige strahlende Kristalle; blasser, mehr zinnweiß; weniger stabil in feuchter Luft. Fehlen die gestreiften WĂŒrfel des Pyrits.

Pyrrhotin

Bronze bis kupferfarben; oft magnetisch; weicher (3,5–4,5). Bildet selten saubere WĂŒrfel; lĂ€uft schnell an.

Bornit („Pfauenerz“)

Dunkel, schnell irisierend violett/blau; viel weicher. Der Regenbogen verrÀt es.

Schnellcheckliste

  • Geriefte WĂŒrfel/Pyritoeder → Pyrit.
  • Weich, formbar, gelber Strich → Gold.
  • Magnetisches Bronze → Pyrrhotin.
  • Speerspitzenstrahlende Cluster → Markasit.

Fundorte & BerĂŒhmte Formen 📍

WĂŒrfel aus Spanien

NavajĂșn, La Rioja (Spanien) produziert legendĂ€re, messerscharfe WĂŒrfel – oft wie geometrische Skulpturen im Ton-Gestein sitzend.

Brillante Cluster

HuanzalĂĄ Mine (Peru) ist bekannt fĂŒr glĂ€nzende, verwachsene Pyritcluster, die wie poliertes Metall schimmern. Italiens Insel Elba hat ebenfalls klassische Kristalle.

Pyrit-„Sonnen“

Abgeflachte Scheiben („Pyritsonnen/-dollars“) verwittern aus Pennsylvanium-Alter schwarzen Schiefern – berĂŒhmt aus den Kohlebergwerken von Illinois – perfekt entlang der Schichtungsebenen gepresst.

Wirklich ĂŒberall

Von hydrothermalen Adern bis zu Tonschiefern ist Pyrit weltweit verbreitet; wahrscheinlich zeigt Ihre lokale geologische Karte einige Vorkommen.


Pflege, Aufbewahrung & PrĂ€sentation đŸ§Œ

Trocken halten

  • PrĂ€sentieren Sie es unter niedriger Luftfeuchtigkeit; fĂŒgen Sie frische Silikagel-PĂ€ckchen zu den Vitrinen hinzu.
  • Vermeiden Sie langes Einweichen; wenn gespĂŒlt, grĂŒndlich trocknen (bewegte Luft hilft).
  • Vermeiden Sie Bleichmittel/SĂ€uren; sie beschleunigen das Anlaufen und können OberflĂ€chen Ă€tzen.

Reinigung

  • Verwenden Sie eine weiche BĂŒrste oder eine Blasebalg, um Staub von Riefen zu entfernen.
  • FingerabdrĂŒcke können den Glanz trĂŒben; wischen Sie sanft mit einem trockenen, sauberen Mikrofasertuch.
  • Bei hartnĂ€ckigem Ton in Ritzen ist ein trockener Holzspieß sicherer als Wasser.

StabilitÀtsnotizen

  • Einige sedimentĂ€re Pyrite (und Markasit) sind feuchtigkeitsempfindlich und können Sulfatkrusten bilden („Pyrit-Krankheit").
  • Isolieren Sie jedes Exemplar mit pulverartiger BlĂŒte; reduzieren Sie die Luftfeuchtigkeit und konsultieren Sie Konservierungstipps vor der Reinigung.
  • Cabochons & Perlen: gut fĂŒr Schmuck bei vorsichtigem Tragen; vermeiden Sie starken Schweiß/Lotionen + trocken lagern.
Ausstellungsidee: Kombinieren Sie einen einzelnen, markanten WĂŒrfel mit einer Pyrit-Sonne und einem framboidalen Schiefersplitter – drei Habitate, eine Chemie, sofortige Mini-Ausstellung.

Praktische Demos 🔍

Strichtest (klein & ordentlich)

Auf einer unglasierten Porzellan-Strichtafel hinterlĂ€sst Pyrit einen grĂŒnlich-schwarzen Strich. (Verwenden Sie eine Ecke an einem winzigen Körnchen – kein Bedarf, eine AusstellungsflĂ€che zu zerkratzen.)

Striations-Safari

Mit einer 10× Lupe folgen Sie den Wachstumslinien ĂŒber eine WĂŒrfelflĂ€che. Sie sind perfekt parallel – wie eine winzige Rille auf einer Schallplatte, geprĂ€gt vom Plattenteller der Geologie.

Leichter Witz: Pyrit ist der Freund, der Gold zur Party trĂ€gt und trotzdem beharrt: „Das ist nur etwas, das ich im Trommelpolierer hatte."

Fragen ❓

Warum lÀuft Pyrit manchmal in Regenbogenfarben an?
UltradĂŒnne Oxidationsfilme auf der OberflĂ€che erzeugen Interferenz-Farben – der Ölfilm der Natur, aber mineralisch.

Ist „Markasit-Schmuck" tatsĂ€chlich Markasit?
Meistens Pyrit. Echtes Markasit ist weniger stabil; Juweliere haben historisch mikrofacettierte Pyrite gefasst und den romantischen Namen beibehalten.

Kann Pyrit Gold enthalten?
Einige Pyrite enthalten Spuren von Gold (mikroskopisch oder in fester Lösung) in Erzvorkommen. Die Kristalle sehen immer noch wie Pyrit aus; das Gold ist analytisch, keine sichtbaren Flocken.

Warum ist Pyrit so hÀufig?
Eisen und Schwefel sind in der Erdkruste und in hydrothermalen FlĂŒssigkeiten reichlich vorhanden. Setzt man sie unter den richtigen Bedingungen zusammen, ist Pyrit das Standard-Sulfid.

Sicher in der NĂ€he von Magneten?
Ja – Pyrit ist typischerweise nicht magnetisch. Wenn Ihr „Pyrit" einen Magneten stark anzieht, denken Sie an Pyrrhotin oder ein gemischtes Sulfid.

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