Nuummit – Nachtschwarzer Stein mit uraltem Feuer
Nuummit ist ein dunkles, feinkörniges metamorphen Gestein, das wie ein Nachthimmel aussieht, der mit Glut bestreut ist. Dreht man es, leuchten dünne metallische Lamellen in Gold, Bronze, manchmal Pfauenblau – kleine Blitze, die im Stein gefangen sind. Es besteht hauptsächlich aus Amphibolen (Gedrit und Anthophyllit), die unter Hitze und Druck entstanden sind, und wurde durch seine Heimat nahe Nuuk in Grönland berühmt. Kurz gesagt: ein stiller Stein, bis das Licht ihn trifft – dann erzählt er Geschichten. (Kein Lagerfeuer nötig.)
Identität & Benennung 🔎
Ein Original aus Grönland
Nuummit ist nach der Region Nuuk in Grönland benannt, wo klassisches Material aus dunklen Amphibolgesteinen mit schimmernden Metallkristallen beschrieben wurde. Der Name steht seitdem für diesen charakteristischen Look: schwarze Basis + Bronze-/Blauschimmer.
Gestein, keine Art
Da Nuummit ein Gestein ist, variieren die Eigenschaften. Die Stars der Zusammensetzung sind Gedrit und Anthophyllit (Amphibole); geringe Mengen Biotit, Quarz und undurchsichtige Oxide (Ilmenit/Magnetit) sorgen für die auffällige Optik.
Wie es entsteht 🧭
Metamorphe Schmiede
Ausgehend von mafischen/ultramafischen Protolithen verwandeln Hitze + Druck das Gestein in amphibolreiche Schichten. Amphibole wachsen als längliche Kristalle, die sich ausrichten — die Glasfasern der Natur im Stein.
Metallische Lamellen
Während der Abkühlung können ultradünne Exsolutionslamellen aus Eisen-Titan-Oxiden in diesen Kristallen entstehen. Ihr nanoskaliger Abstand interferiert mit Licht und erzeugt irisierenden Schiller — meist bronze-/goldfarben, manchmal blau/grün.
Warum er "anschaltet"
Der Blitz ist gerichtet. Wenn Lamellen und Licht übereinstimmen, entfachen Farben; eine kleine Neigung kann die Kristalle von ruhig zu leuchtend verändern. Schleifer richten Platten so aus, dass dieser Effekt nach oben maximiert wird.
Rezept: Amphibolkristalle + ultradünne Metallfilme + eine gute Neigung zum Licht = der Nuummit-Glanz.
Palette & Muster-Vokabular 🎨
Palette
- Tinten-schwarze Basis — feinkörnige Amphibol-Matrix.
- Bronze-/Goldflammen — charakteristische Lamellenblitze.
- Pfauenblau/grün — seltener, aber auffällig, wenn vorhanden.
- Rauchiges Graphit — nicht-blitzende Bereiche mit subtiler Glanz.
Gutes Material wirkt fast holografisch: Klingen leuchten auf und verblassen, wenn man sich bewegt.
Musterwörter
- Federflammen — Bündel paralleler Blitze wie Pinselstriche.
- Kreuzfeuer — sich kreuzende Klingensätze bilden X-förmige Glanzlichter.
- Fensterscheiben — rechteckige Blitze aus blockigen Abschnitten.
- Galaxy-Streuung — kleine, sternenartige Bronze-Punkte in einem dunklen Feld.
Foto-Tipp: Verwenden Sie ein kleines, bewegliches Punktlicht bei ~25–35°. Führen Sie es langsam – stoppen Sie, wo die Klingen aufleuchten, und fügen Sie dann eine weiche Aufhellung hinzu, um den schwarzen Grund reichhaltig zu halten.
Physikalische & optische Details 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Zusammensetzung | Amphibol-Gestein (dominant Gedrit + Anthophyllit) mit geringem Quarz-, Biotit- und undurchsichtigen Oxidanteilen |
| Härte (Mohs) | ~5,5–6 (robust, aber nicht quarzhart) |
| Dichte | ~2,9–3,2 (variiert mit Oxidgehalt) |
| Spaltbarkeit | Amphibol-Spaltbarkeit (~56°/124°); Platten können sich trennen, wenn Kanten über die Spaltfläche dünn sind |
| Glanz | Subvitreös bis seidig; metallischer Schiller durch ultradünne Lamellen |
| Optik | Komplex (polymineralisch); Irisieren ist ein Dünnfilm-/Beugungseffekt – stark richtungsabhängig |
| Magnetische Reaktion | Oft schwach angezogen von einem starken Magneten (Magnetit-Lamellen) |
| Behandlungen | Typischerweise unbehandelt; gelegentlich Oberflächenwachs/-harz für Glanz; Verbundrückseiten für große dünne Cabochons |
Unter der Lupe 🔬
Klingenanatomie
Bei 10× sehen Sie parallele Amphibol-Klingen mit ultradünnen, reflektierenden Filmen darauf. Drehen Sie das Licht – Farben schießen auf und verschwinden in diesen Filmen.
Metallische Lamellen
Ilmenit/Magnetit-Lamellen erscheinen als dunkle, spiegelglänzende Linien oder Platten. Ihr Abstand bestimmt die Farbe: engerer Abstand → kühlere Töne; etwas weiter → Bronze/Gold.
Textur & Begleiter
Feine Quarz/Biotit-Verwachsungen sind häufig. Entlang der Spaltflächen können winzige Stufen sichtbar sein; Kanten profitieren von Mikrofasungen, um Absplitterungen zu verhindern.
Ähnliche Erscheinungen & Verwechslungen 🕵️
Labradorit / Spektrolith
Feldspat mit Labradoreszenz – breite Farbflächen, keine feinen metallischen Klingen. Feldspat ist leichter (SG ~2,7) und zeigt andere Spaltbarkeit & Haptik.
Hypersthen / Bronzit
Orthopyroxene mit seidigem Schiller und bronzenem Glanz; zeigen typischerweise faserige, katzenaugenähnliche Highlights statt diskreter metallischer Lamellen.
„Chinesischer Nuummit“
Dunkler Amphibol-Gneis (oft arfvedsonitreich) mit blau/grünem Schimmer. Wunderschön – aber andere Textur unter der Lupe und andere Mineralzusammensetzung.
Astrophyllit-haltige Gesteine
Zeigen Sie bronzenen sternförmigen Klingen in helleren Matrices; meist viel glimmerreicher/stellat und ohne den tintenfarbenen Grund von Nuummit.
Glas mit Folie
Gleichmäßiges Gewicht/Gefühl, Blasen und eingeschlossene Folien verraten künstliche Stücke. Nuummits Blitze leben innerhalb der Mineral-Klingen, nicht als eingebrachte Schichten.
Schnelle Checkliste
- Schwarzer Grund mit feinen metallischen Klingen, die an- und ausgehen?
- Schwacher Magnetzug an einem Neodym-Magneten?
- Amphibol-Spaltbarkeitshinweise an den Kanten? → Wahrscheinlich Nuummit.
Fundorte & Notizen 📍
Wo sie strahlt
Die klassische Quelle ist das Nuuk (Nuussuaq) Gebiet in Grönland, wo Amphibolgesteine mit brillanten bronze/blauen Blitzen zum Archetyp wurden. Dunkle, auffällige Amphibolgesteine aus anderen Regionen existieren, aber der Grönland-Look – tintenfarbener Grund, klare metallische Flammen – setzt den Standard.
Wie es geschnitten wird
Schleifer orientieren Platten so, dass die Klingen parallel zur Kuppelfläche verlaufen. Diese Ausrichtung erzeugt breite, nach oben gerichtete Blitze statt nur Kantenstreifen – genau das, was Sie bei Cabochons und Freiformen wollen.
Pflege- & Lapidariums-Hinweise 🧼💎
Alltägliche Pflege
- Reinigen mit lauwarmem Wasser + mildem Seifen; weiches Tuch; sofort trockenreiben.
- Vermeiden Sie Ultraschall/Dampf und aggressive Chemikalien.
- Separat lagern; Quarz-/Korund-Nachbarn können Kanten mit der Zeit anlaufen lassen.
Schmuckanleitung
- Ideal für Anhänger, Ohrringe, Statement-Ringe. Verwenden Sie schützende Fassungen oder Rahmen – denken Sie an Amphibol-Spaltbarkeit.
- Offene Rückseiten lassen den Look leichter wirken; gebürstetes Silber oder geschwärzte Metalle verstärken das Glühen der Glut.
- Für den täglichen Gebrauch lieber robustere Edelsteine reservieren; Nuummit eignet sich am besten für achtsames Tragen.
Am Rad
- Ausrichten, sodass das hellste Lamellenset flächenparallel liegt; vor dem endgültigen Schnitt mit einer Taschenlampe testen.
- Leichter Druck; Vorpolitur 600→1200→3k; Abschluss mit Alumina oder Cerium auf einem festen Polierpad.
- Mikrofase an der Tafel; vermeide dünne, ungestützte Ecken über Spaltflächen.
Praktische Demos 🔍
Finde den „An-Schalter“
Halte ein Punktlicht und drehe den Stein. Wenn die Lamellen aufleuchten, markiere diese Richtung – es ist die beste Gesicht-nach-oben-Ausrichtung für Fassung oder Präsentation.
Magnetflüstern
Platziere einen starken Neodym-Magneten in der Nähe eines losen Cabochons auf einer sehr reibungsarmen Oberfläche. Ein leichter Schubs verrät Magnetit-Lamellen – ein geologisches Osterei!
Kleiner Scherz: Nuummit ist der Introvertierte unter den auffälligen Steinen – es zeigt sich nur, wenn die Beleuchtung genau richtig ist.
Fragen ❓
Ist Nuummit ein einzelnes Mineral?
Nein – Nuummit ist ein Gestein, das typischerweise von Amphibolen (Gedrit/Anthophyllit) dominiert wird, mit dünnen metallischen Lamellen, die das Aufblitzen erzeugen.
Warum sieht es von Stück zu Stück unterschiedlich aus?
Die Dichte, Dicke und Ausrichtung der Lamellen variiert und verändert Farbe und Intensität. Die Ausrichtung beim Schneiden ist sehr wichtig.
Zeigt es immer Blau?
Bronze/Gold ist am häufigsten. Blau/Grün erfordert besondere Lamellenabstände und Beleuchtung – selten, aber begehrt.
Gut für Ringe zum täglichen Tragen?
Mit schützenden Fassungen und achtsamem Tragen. Es ist mäßig hart, hat aber Amphibol-Spaltflächen; Anhänger/Ohrringe sind unbeschwerte Gewinner.
Wie unterscheide ich es von Labradorit?
Labradorit zeigt breite, fensterartige Farbflächen in einem helleren Feldspatkörper. Nuummit zeigt feine metallische Lamellen, die in einer tiefschwarzen Basis aufleuchten.