Lava-Stein – Blasen, Basalt und die Erinnerung an einen Ausbruch
„Lava-Stein“ ist ein freundlicher Sammelbegriff. In der Geologie bezeichnet man die meisten unter diesem Namen verkauften Stücke als vesikulären Basalt oder Skoria: dunkles vulkanisches Gestein voller eingefrorener Gasblasen (Vesikel), die entstehen, wenn flüssige Lava an der Oberfläche entgast. Das Ergebnis ist ein zäher, leichter Stein mit schwammartigem Aussehen – im Grunde eine Zeitkapsel des Sprudelns eines Ausbruchs. Wenn Gestein ein Scrapbook hätte, wäre dies die Seite mit den Blasen.
Identität & Benennung 🔎
Keine einzelne Art
„Lava-Stein“ ist umgangssprachlich, kein formaler Gesteinsname. In Sammlungen und Perlenfächern bedeutet es meist vesikulärer Basalt (Skoria) – eine basaltische Lava voller Gasblasen. In der Landschaftsgestaltung und im Bauwesen wird dasselbe Material oft Schlacke oder Skoria genannt.
Verwandte vulkanische Texturen
Bimsstein ist der schaumigere, silicareiche Verwandte, der schwimmen kann. Obsidian ist vulkanisches Glas mit wenig bis keinen Vesikeln. Alle sind vulkanisch, aber ihre Chemie und ihr Gasgehalt unterscheiden sich.
Wie Vesikel entstehen 🌋
Im Magma gelöstes Gas
Magma enthält gelöste Gase (H2O, CO2, SO2). Wenn der Druck nahe der Oberfläche abfällt, entgasen die Gase – sie bilden Blasen, ähnlich wie beim Öffnen eines kohlensäurehaltigen Getränks.
Das Sprudeln einfrieren
In flüssigen basaltischen Laven steigen Blasen auf und dehnen sich aus, während die Schmelze abkühlt. Wenn die Lava schnell erstarrt, werden die Blasen als Vesikel eingeschlossen. Wo Blasen platzen und Wände einstürzen, sieht man zerklüftete Öffnungen und dünne Trennwände.
Nach dem Ausbruch
Mineralstoffreiche Flüssigkeiten können später Vesikel mit sekundären Mineralien wie Calcit, Zeolithen, Quarz, Prehnit oder Chlorit ausfüllen – diese gefüllten Blasen nennt man Amygdalen, und das Gestein wird zu amygdaloidalem Basalt.
Kurzfassung des Prozesses: Gas rein, Blasen raus, Gestein friert mitten im Fest.
Aussehen & Texturen 👀
Palette & Oberflächen
- Schwarz bis kohlefarben — am häufigsten bei basaltischer Schlacke.
- Grau — verwitterte Oberflächen und siliziumreichere Laven.
- Rötlich-braun — Eisenoxidation nahe luft-exponierten Schlackenkegeln.
Vesikel reichen von Nadelstichen bis marmorgröße. Wände sind oft scharf und kantig; gerollte Perlen fühlen sich angenehm matt an.
Fließtexturen (Bonus)
- Pāhoehoe — glatte, seilartige Oberflächen; Vesikel können Flussoberseiten auskleiden.
- ‘A‘ā — klinkerartige, bröckelige Flüsse; Schlackenfragmente dominieren.
- Spritzer / Bomben — tropfenförmige Stücke mit gestreckten Vesikeln.
Foto-Tipp: Seitenlicht bei ~30° lässt Vesikelkanten winzige Schatten werfen und zeigt die schaumartige Struktur.
Physikalische Eigenschaften 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Gesteinsart | Extrusives magmatisches Gestein (vulkanisch) |
| Zusammensetzung | Basaltisch: Plagioklas-Feldspat, Pyroxen; ± Olivin, Magnetit |
| Härte | ~6 insgesamt (Mineralien variieren: Feldspat ~6, Pyroxen ~5–6, Olivin ~6,5–7) |
| Dichte | Massiver Basalt ~2,8–3,0; Schlacke ~2,4–2,7 (Porosität senkt die Rohdichte) |
| Porosität | Reich an Schlacke; Durchlässigkeit variabel (Vesikel können miteinander verbunden sein) |
| Glanz | Matt bis subvitrös; matt beim Rollen |
| Magnetismus | Oft schwach magnetisch (Magnetit/Ilmenit-Körner) |
| Spaltbarkeit / Bruch | Keine bruchweite Spaltbarkeit; muschelig bis unregelmäßiger Bruch in glasigen Teilen |
Schlacke vs. Bimsstein vs. Massiver Basalt 🧭
| Felsen | Chemie | Farbe | Vesikel | Dichte | Notizen |
|---|---|---|---|---|---|
| Schlacke (Lava-Stein) | Mafisch (basaltisch) | Schwarz → rötlich-braun | Häufig; dickere Wände | Niedrig, aber normalerweise sinkt | Häufig an Schlackenkegeln; typisch für Perlen und Landschaftsgestaltung. |
| Bimsstein | Felsisch (rhyolithisch) bis intermediär | Hellgrau → Creme | Sehr häufig; zarte Wände | Sehr niedrig; oft schwimmt | Glasreiche Schaumkrone; abrasiv, aber leicht. |
| Massiver Basalt | Mafisch (basaltisch) | Dunkelgrau → Schwarz | Wenig bis keine | Höher (~2,8–3,0) | Dichte, feinkörnige Lava ohne blasige Textur. |
Unter der Lupe / Mikroskop 🔬
Vesikel & Mandeln
Suchen Sie nach abgerundeten bis unregelmäßigen Hohlräumen mit glasigen, kristallinen oder erdigen Auskleidungen. Wenn ausgefüllt, können Sie Calzit, Zeolithe, Chalcedon, Prehnit oder Quarz sehen, die winzige Geoden bilden.
Phänokristalle & Mikrolite
Kleine, scharfe Kristalle von Plagioklas (weiß), Pyroxen (dunkel) oder Olivin (grünlich) können in einer feinen Grundmasse sitzen. Mikrolite richten sich mit dem Fluss aus und erzeugen subtile Streifen.
Oxidationsränder
Rostrote Halos um Vesikel spiegeln Eisenoxidation entlang der Porenwände wider – häufig bei Skoria, die während des Ausbruchs Luft und Dampf ausgesetzt ist.
Wo es vorkommt 📍
Globale Bühne
Überall, wo Vulkane atmen: Island, die Hawaiianischen Inseln, die Kanaren, Italien (Ätna, Stromboli), die Eifel (Deutschland), der Ostafrikanische Graben und vulkanische Bögen und Felder weltweit.
Klassische Kegel
Aschenkegel wie Parícutin (Mexiko) und Felder um Flagstaff, Arizona sind klassische Skoriafabriken – tausende Meter Asche und Lapilli durchsetzt mit vesikulären Fragmenten.
Identifikation & Ähnliche Erscheinungen 🕵️
Schlacke (industriell)
Glasiger, oft mit metallischem Schimmer oder länglichen Vesikeln; kann Wirbel und künstliche Fließstrukturen zeigen. Der Kontext (in der Nähe von Gießereien/Eisenbahnen) hilft.
Gefärbte poröse Steine
Einige poröse Kalksteine oder keramische Perlen sind schwarz gefärbt, um Lava zu imitieren. Unter Vergrößerung sind Farbpfützen in Poren und ein gleichmäßiges, „bemaltes“ Aussehen Hinweise.
Obsidian
Vulkanisches Glas mit keinen Vesikeln (außer bei einer „bimssteinartigen“ Variante). Bricht mit scharfen muscheligen Brüchen und hohem glasigem Glanz – ganz anderes Handgefühl.
Skoriöse Andesit
Vesikulare Lava mittlerer Zusammensetzung kann ähnlich aussehen, tendiert aber möglicherweise zu grauer mit mehr Plagioklas-Phänokristallen. Die Chemie bestätigt den Unterschied.
Schnellcheckliste
- Reichlich, abgerundete bis zerklüftete Vesikel.
- Dunkle mafische Farbpalette; oft schwach magnetisch.
- Mattes Gefühl nach dem Polieren; körnig, wenn frisch.
Spaßiger Magnettest
Ein kleiner Magnet kann wegen Magnetitkörnern leicht anziehen. Er haftet nicht wie reines Eisen, aber man spürt oft einen schwachen Zug.
Pflege & Handhabung 🧼
Poröse Realität
- Vesikel sammeln Staub und Flüssigkeiten; eine weiche Bürste und mildes Seifenwasser helfen.
- Abspülen und trocknen; langes Einweichen vermeiden, da Rückstände tief eindringen können.
Hitze & Schock
- Basalt verträgt Hitze besser als viele Steine, aber schneller thermischer Schock kann Kanten absprengen.
- Bei Erwärmung langsam abkühlen lassen, um Mikrofrakturen zu schonen.
Oberfläche & Lagerung
- Matte Oberflächen können Öle aufnehmen; mit einem sauberen, trockenen Tuch abwischen.
- Separat von sehr harten Mineralien lagern, um scharfe Kanten zu erhalten.
Hinweise zu Verwendung & Kultur 📚
Alltägliche Materialien
Vesikulare Basalte und Skoria werden als leichte Zuschlagstoffe, Landschaftsgestein, Grillsteine und Drainagematerial verwendet. Die geringe Dichte und raue Oberfläche machen sie überall dort praktisch, wo Porosität hilft.
Perlen & Handwerk
"Lavastein"-Perlen sind typischerweise polierte Skoria. Die Poren erzeugen eine taktile, matte Ästhetik. Unter einer Lupe sieht man echte vulkanische Vesikel statt maschinell hergestellter Vertiefungen – jede Perle ist effektiv ein kleines Stück eruptiver Geschichte.
Leichter Scherz zum Abschluss: Wenn sich ein Stein an das letzte erinnern könnte, was er getan hat, würde der Lavastein sagen: "Ich habe geblubbert."