Kambaba „Jaspis“ — Krokodilaugen, Lava-Wurzeln
Kambaba sieht aus, als hätte ein Krokodil Polka-Dots bekommen: dunkelgrüne Felder, gesprenkelt mit schwarzen, augenförmigen Kugeln und dünnen grünen Halos. Jahrelang wurde es als versteinertes Algen-Gestein verkauft; sorgfältige Laborarbeiten zeigten jedoch, dass es sich tatsächlich um ein vulkanisches Gestein handelt – einen Rhyolith, dessen Kugeln Kristallwachstumstexturen sind, keine Fossilien. Das Rätsel ist also nicht Leben, sondern Lava. (Immer noch dramatisch. Nur weniger Mikroben.) Wissenschaftsecke unten
Identität & Benennung 🔎
„Jaspis“... technisch ein Fehlbegriff
Trotz des Namens ist Kambaba kein Jaspis (mikrokristalliner Quarz mit Verunreinigungen). Es ist ein rhyolithisches Vulkangestein, dessen kugelige Muster durch Kristallwachstum entstehen, nicht durch sedimentäre Bänderung. Laborarbeiten von EPI (Deutschland) identifizierten Quarz + Albit + Sanidin mit Amphibolen (Riebeckit/Pargasit) und aegirin; kein Stromatolithengewebe wurde gefunden. :contentReference[oaicite:2]{index=2}
Handelsnamen, derselbe Stein
Sie werden Kabamba (örtliche Schreibweise), Crocodile jasper (für die Augenflecken) sehen, und in einigen Quellen werden sowohl Kambaba als auch mexikanischer Nebula Stone unter dem Begriff „Eldarite“ zusammengefasst. Mineralogisch sind beide vulkanische Gesteine mit ähnlichen Mineralien – Kambaba zeigt meist schwarze Kreise auf Grün; Nebula Stone kehrt das um zu grünen Kreisen auf Schwarz. :contentReference[oaicite:3]{index=3}
Wie es entsteht 🧭
Vom Schmelzfluss zum Muster
Kambaba beginnt als felsische Lava. Beim Abkühlen devitrifizieren glasige Teile – winzige Kristalle von Quarz und Feldspat wachsen, während Amphibole als radiale Strahlen auskeimen. Diese spherulitischen Cluster werden zu den bekannten dunklen Kugeln mit grünen Halos. :contentReference[oaicite:5]{index=5}
Warum es die Leute täuschte
Auf den ersten Blick ähneln die Kugeln Stromatolithen (geschichtete Strukturen, die von Cyanobakterien gebildet werden). Aber Stromatolithen zeigen laminierte, sedimentäre Texturen; Kambabas Kugeln sind kristallin und magmatisch. Analytische Arbeiten und Dünnschliffe unterstützen den vulkanischen Ursprung. (Urteil: Lava war es.) :contentReference[oaicite:6]{index=6}
Devitrifikationsdrama
Unter Vergrößerung lösen sich die dunklen Flecken in winzige Amphibolnadeln auf, die von aegirin überwachsen sind – ein typisches Ergebnis von viskosem Magma, das nach dem Abkühlen vor Ort kristallisiert. :contentReference[oaicite:7]{index=7}
Einfaches Rezept: Lava + Zeit + winzige Amphibolnadeln = Krokodilaugen-Punkte.
Palette & Muster-Vokabular 🎨
Palette
- Wald-/olivgrüner Grundmasse (Quarz + Feldspat).
- Schwarze Kugeln (amphibolreiche Kerne), oft mit dünnen aegirin-Rändern.
- Limetten-Halos – blassgrüne Reaktionszonen um die Kugeln.
Gute Platten zeigen hohen Kontrast, aber mit natürlichen, leicht nebligen Rändern an den Kugeln – keine scharf abgegrenzten Ringe.
Musterwörter
- Kugelige „Augen“ — gerundete Kugeln, manchmal mit zweifarbigen Halos.
- Wirbel — gebogene grüne Streifen um Kugelgruppen.
- Kettenkugeln — Perlen von Flecken, die entlang einer subtilen Fließlinie aufgereiht sind.
Fototipp: Verwenden Sie schräges Licht ~25–30°. Eine einzelne, kleine Lichtquelle lässt die Halos leuchten und die schwarzen „Pupillen“ tief erscheinen – sehr krokodil-schick.
Physikalische & Optische Details 🧪
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Gesteinsart | Felsisches vulkanisches Gestein (Rhyolith); kugelig durch Devitrifikationstexturen. :contentReference[oaicite:8]{index=8} |
| Zusammensetzung | Quarz + Alkalifeldspäte (Albit, Sanidin), Amphibole (Riebeckit/Pargasit) mit Aegirin an den Rändern; Calcit nur in Spuren. :contentReference[oaicite:9]{index=9} |
| Härte (Mohs) | ~6–7 (variiert mit Silizium- & Amphibolgehalt). :contentReference[oaicite:10]{index=10} |
| Dichte | ~2,5–2,8 (Gesteinsdurchschnitt; variiert mit dem Anteil dunkler Minerale). |
| Bruch / Spaltbarkeit | Ungleichmäßig bis subkonchoidal wie ein Gestein; einzelne Feldspäte haben Spaltbarkeit, die sich aber nicht in einer Masse zeigt. |
| Glanz | Matt bis glasartig beim Polieren; Kugeln erscheinen im Vergleich oft seidig-dunkel. |
| Stabilität | Ausgezeichnet für den Innenbereich; vermeiden Sie starken thermischen Schock wie bei jedem siliziumreichen Gestein. |
Unter der Lupe 🔬
Radiale Nadeln
Bei 10× lösen sich dunkle Kugeln in feine Amphibolnadeln auf, die vom Zentrum ausstrahlen; ein dünner, etwas heller Aegirin-Rand kann die Kugel umgeben. :contentReference[oaicite:11]{index=11}
Grundmasse
Der grüne Hintergrund zeigt ein enges, feines Mosaik aus Quarz + Feldspat mit wenig Glas – klassische devitrifizierte Textur. :contentReference[oaicite:12]{index=12}
Flusshinweise
An manchen Stellen deuten Kugelketten und feine Streifen auf Flusslinien in zähflüssiger Lava hin – achten Sie auf sanfte Krümmungen und Ausrichtung.
Ähnlichkeiten & Fehlbezeichnungen 🕵️
Echte Stromatolithe
Geschichtete, geschichtete Strukturen, die von Mikroben in sedimentären Umgebungen gebildet werden. Unter Vergrößerung zeigen sie feine Laminae, keine radialen Amphibolnadeln. Die vulkanische Petrologie und Mineralogie von Kambaba schließen fossilen Ursprung aus. :contentReference[oaicite:13]{index=13}
Nebula Stone (Mexiko)
Sehr ähnliche Mineralzusammensetzung (Quarz, Alkalifeldspat, Amphibol, Aegirin), aber typischerweise grüne Kugeln auf Schwarz. Beide sind vulkanisch; einige Labore fassen sie unter „Eldarit“ zusammen. :contentReference[oaicite:14]{index=14}
Regenwald-Rhyolith
Ebenfalls ein kugeliger/gefleckter Rhyolith, meist mit helleren Pistazien-/Cremefarben und stärkerer Brekziierung. Schwerer zu verwechseln, wenn man beide nebeneinander gesehen hat.
Grüne Jaspisse
Mikrokristalline Quarzsorten (echte Jaspisse) können gefleckt oder kugelig sein, fehlen jedoch die radiale Amphibol-Textur und Hinweise auf magmatischen Fluss unter der Lupe.
Schnellcheckliste
- Dunkle, abgerundete Kugeln mit strahlenden Nadeln innen? → Kambaba.
- Geschichtete Bänder wie Baumringe? → Stromatolith, nicht Kambaba.
- Grüne Kugeln auf schwarz? → Wahrscheinlich Nebula Stone.
Namenshinweis
„Krokodil-Jaspis“ = Kambaba-Optik. „Kabamba“ ist eine gängige lokale Schreibweise. „Jaspis“ wird im Handel weiterhin verwendet, obwohl der Stein Rhyolith ist. :contentReference[oaicite:15]{index=15}
Fundorte 📍
Madagaskar (klassisch)
Das bekannteste Material stammt aus der Bongolava-Region im westzentralen Madagaskar; es gibt auch Ortsangaben mit „Kabamba“. :contentReference[oaicite:16]{index=16}
Verkaufsformen
Rohstücke, Platten, Handschmeichler und Cabochons sind üblich. Muster variieren je nach Charge – von engen „Augen“-Feldern bis zu kräftigen Wirbeln mit verbundenen Kugeln.
Pflege- & Lapidary-Hinweise 🧼💎
Alltägliche Pflege
- Mit lauwarmem Wasser + mildem Seifenreiniger säubern; sofort trocknen.
- Vermeiden Sie scharfe Stöße und extreme Hitze-/Kälteschwankungen.
- Separat aufbewahren, damit der Glanz erhalten bleibt (Quarzstaub ist heimtückisch).
Schmuckhinweise
- Cabochons & Perlen glänzen – dunkle Kugeln wirken auch im kleinen Maßstab gut.
- Für Ringe/Armbänder Schutzfassungen verwenden und vorsichtig tragen (Mohs ~6–7).
- Passt gut zu gebürstetem Silber oder mattschwarzen Fassungen für Kontrast.
Auf dem Rad
- Frische Bänder, leichter Druck. Wenn „Orangenschale“ erscheint, langsamer arbeiten und das Vorpolieren verfeinern.
- Vorpolieren 600→1200→3k; mit Cerium- oder Zinnoxid auf einem festen, aber nachgiebigen Pad fertig polieren.
- Richte Platten so aus, dass einige auffällige Kugeln außerhalb des Zentrums sitzen – das wirkt in einem Cabochon dynamischer.
Praktische Demos 🔍
Betrachte die „Pupille“ mit der Lupe
Wähle eine dunkle Kugel und zoome heran. Du solltest strahlförmige, haarfeine Nadeln vom Zentrum bis zum Rand sehen – dein Beweis für magmatisches Wachstum.
Strömungsfinder
Drehe eine Platte sanft unter schrägem Licht; einige Kugeln reihen sich entlang schwacher Kurven auf – Spuren von Lavabewegung, die mitten im Wirbel eingefroren sind.
Kleiner Scherz: Kambaba ist das einzige „Auge“, das umso besser aussieht, je länger man es anstarrt.
Fragen ❓
Ist Kambaba ein Stromatolith (fossile Alge)?
Nein. Detaillierte Laboranalysen zeigen, dass es sich um einen vulkanischen Rhyolith mit amphibolreichen Kugeln handelt; die Fossilgeschichte hält sich, weil das Muster Stromatolithen ähnelt. :contentReference[oaicite:18]{index=18}
Warum nennt man es dann „Jaspis“?
Handelsdynamik. Es schneidet und poliert sich wie viele Jaspisse, ist mineralogisch aber keiner. (Wir behalten den Spitznamen zur Vertrautheit.) :contentReference[oaicite:19]{index=19}
Woher kommt es?
West‑zentral Bongolava, Madagaskar – oft sieht man „Kabamba/Kambaba“ als Ortsangabe. :contentReference[oaicite:20]{index=20}
Wie hart ist es?
Etwa Mohs 6–7, abhängig von der genauen Mineralmischung – langlebig für Dekor und sorgfältigen Schmuck. :contentReference[oaicite:21]{index=21}