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Hyperthen

Hypersthen • Orthopyroxen-Reihe (Sortenname) Formel: (Mg,Fe)SiO3 • Orthorhombisch Mohs ~5,5–6 • Dichte ~3,3–3,5 Spaltbarkeit: 2 Richtungen ≈90° (prismatisch) Optik: biaxial (+); pleochroische Brauntöne/Grüntöne Phänomen: bronzefarbener/silbriger „Schiller“

Hypersthen – bronze Ruhe mit subtilem Schimmer

Hypersthen ist das klassische, rauchbraune bis tief schieferfarbene Mitglied der Orthopyroxen-Familie – chemisch eine Mischung aus Magnesium- und Eisensilikat. Auf polierten Flächen zeigt es oft einen sanften bronzenen oder silbrigen Schimmer (Schiller), der sich anfühlt wie Mondlicht auf Öl. Der Name ist altmodisch; die moderne Mineralogie fasst „Bronzit“ und „Hypersthen“ in der Orthopyroxen-Reihe zusammen, aber der Charakter bleibt: dunkel, ruhig und unerwartet reflektierend. Man kann es sich als die mineralische Version eines gut geschnittenen schwarzen Hemdes vorstellen – zurückhaltend, bis das Licht genau richtig einfällt.

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Chemie
(Mg,Fe)SiO3 (Orthopyroxen-Festlösung)
Visuelles Merkmal
Bronzefarbener/silbriger Schiller auf polierten Flächen
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Lebensraum
Norit, Gabbro, Basalt; Granulit & Charnockit

Identität & Benennung 🔎

Alter Name, moderne Familie

Hypersthen bezog sich historisch auf eisenreiches Orthopyroxen; Bronzit auf magnesiumreiches. Heute bevorzugen Mineralogen den neutralen Oberbegriff Orthopyroxen, der Enstatit (Mg-Ende), Ferrosilit (Fe-Ende) und Zwischenstufen umfasst. In der Edelstein-/Mineralwelt bleibt "Hypersthen" als vertrautes Etikett für dunkles, bronzefarbenes Material erhalten.

Etymologie

Vom Griechischen hyper ("sehr") + sthenos ("stark") – eine Anspielung aus dem 19. Jahrhundert auf robuste Spaltflächen und einen metallisch aussehenden Schiller. Stark, aber nicht kratzfest (siehe Härte unten).

Begriffserklärung: Sie werden "Hypersthen", "Bronzit" und "Orthopyroxen" oft überlappend verwenden sehen. Im Zweifelsfall denken Sie an die Orthopyroxen-Reihe und beachten Sie dann Farbe/Schiller.

Wie & Wo Er Entsteht 🌍

Magmatische Umgebungen

Hypersthen kristallisiert aus basaltischen bis andesitischen Magmen und ist reichlich in Norit (orthopyroxenreicher Gabbro) vorhanden. Er kann als Phänokristalle in vulkanischen Gesteinen erscheinen und ist ein Hauptbestandteil grobkörniger intrusiver Körper zusammen mit Plagioklas und Klinopyroxen.

Hochgradige Metamorphose

Im Granulitfazies (hohe Temperatur, mittlerer Druck) tritt Orthopyroxen in Charnockiten (Hypersthen-haltige granitische Gesteine) und in mafischen Granuliten auf, die oft trockene, heiße Bedingungen in der unteren Kruste dokumentieren.

Bemerkenswerte Regionen

Klassische Vorkommen umfassen Teile von Kanada (Norit-Gürtel), die Adirondacks (USA), Skandinavien, Grönland, Indien (Charnockit-Gebiete) und Südafrika. Überall dort, wo mafische Intrusionen langsam abkühlten – oder die Kruste heiß gebacken wurde – hat Orthopyroxen gute Chancen.


Aussehen & Schiller 👀

Farben & Stimmung

  • Holzkohle bis schwärzlicher Schiefer – häufig bei polierten Cabochons.
  • Rauchbraun / Sepia – klassische "Bronzit"-Wärme.
  • Olivgrau – besonders in magnesiumreicheren Materialien.

Die Durchsichtigkeit ist typischerweise undurchsichtig bis halbdurchsichtig an dünnen Kanten. Frische Oberflächen sind glasartig; Spaltflächen können seidig bis metallisch aussehen.

Warum der Glanz?

Der bronzefarbene/silberne Schiller entsteht durch ausgerichtete mikroskopische Einschlüsse und Exsolutionslamellen im Kristall (oft Oxide oder ultradünne Zusammensetzungsschichten). Das Licht wird an diesen Ebenen gestreut und reflektiert, wodurch ein weiches, gerichtetes Leuchten entsteht. Kippen Sie den Stein, und ein "Vorhang" aus Licht zieht vorbei – subtil, entspannend und sehr befriedigend.

Beobachtung zu Hause: Richten Sie eine kleine Taschenlampe über eine polierte Oberfläche und bewegen Sie den Stein langsam hin und her; beobachten Sie, wie der Glanz dem Licht wie ein langsamer Meteor folgt.

Charakterbeschreibung: ruhiges Selbstvertrauen. Hypersthen schreit nicht – sein Schimmer ist ein wissendes Nicken, wenn das Licht ihn findet.

Physikalische & optische Eigenschaften 🧪

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie (Mg,Fe)SiO3 Orthopyroxen; Zusammensetzung zwischen Enstatit und Ferrosilit
Kristallsystem Orthorhombisch; prismatische Gewohnheit
Härte ~5,5–6 (Vorsicht bei Schleifmitteln und Stößen)
Dichte ~3,3–3,5 (Fe-reiche Sorten fühlen sich etwas schwerer an)
Spaltbarkeit Zwei gute Spaltflächen bei ~90° (typischer pyroxenischer „stumpfer“ Spalt)
Glanz Glasig bis seidig; metallisch auf Schillerflächen
Optik Biaxial (+). Brechungsindex meist ~1,69–1,77 (steigt mit Fe); Doppelbrechung mäßig
Pleochroismus In dünnen Scheiben sichtbar: grünlich → bräunliche Töne je nach Orientierung
Strichfarbe Weiß bis grau
Feldhinweis: Pyroxene zeigen ~90° Spalt; Amphibole zeigen ~60°/120°. Dieser rechtwinklige Blick ist eine schnelle Methode, die beiden Gruppen zu unterscheiden.

Unter der Lupe / Mikroskop 🔬

Polierte Cabochons

Bei 10× können Sie ultrafeine parallele Lamellen oder gesprenkelte submikronische Einschlüsse sehen, die sich entlang der Spaltflächen ausrichten. Sie sind die Spiegel, die den Schiller erzeugen.

Dünnschliffe (gekreuzte Polarisatoren)

  • Niedrige bis mäßige Interferenzfarben (1st order).
  • Parallele Extinktion relativ zu Spaltspuren.
  • Einfaches Zwilling ist bei Orthopyroxen selten (im Gegensatz zu Klinopyroxenen).

Geologie-Bonus

Exsolutionstexturen (Orthopyroxen mit Klinopyroxen-Lamellen oder Oxid-Lamellen) bewahren Abkühlungsgeschichten – winzige Zeitstempel aus tiefsitzenden Magmen.


Gesteine, die Hypersthen beherbergen 🧱

Norit („Hypersthen-Gabbro“)

Intrusives mafisches Gestein mit Plagioklas + Orthopyroxen (Hypersthen) als Hauptbestandteile. Berühmt in geschichteten Intrusionen und Einschlagstrukturen.

Charnockit & granulite

Hochtemperatur-Krustengesteine; Orthopyroxen mit Feldspäten und Quarz signalisiert trockene, heiße Metamorphose.

Basalt & Andesit

Als Phenokristalle in vulkanischen Laven – kleine prismatische Kristalle, die dunkel und erdig verwittern.


Look‑Alikes & Wie man sie erkennt 🕵️

Obsidian (Glanzvarianten)

Vulkanisches Glas mit glitzernden Einsprenglingen; keine Spaltflächen, muschelige Bruchflächen dominieren. Hypersthen zeigt unter gutem Licht rechtwinklige Spaltflächen.

Labradorit / Spektrolith

Irisierung („Labradoreszenz“) im Feldspat zeigt Farbblitze (blau/grün/gold). Der Glanz von Hypersthen ist ein einfarbiger Bronze-/Silberschimmer, keine Regenbogenplatte.

Hämatit / metallische Oxide

Wirklich metallischer Glanz und viel höhere Dichte; Strich ist rotbraun (Hämatit). Der metallische Eindruck von Hypersthen ist schwach – der Strich bleibt blass.

Hornblende (Amphibol)

Ähnlich dunkles Aussehen, aber Spaltwinkel sind ~60°/120°. Wenn die Winkel „V-förmig“ aussehen, denken Sie an Amphibol; wenn eckig, denken Sie an Pyroxen.

Bronzit vs. Hypersthen

Beide sind Orthopyroxen. Bronzit tendiert zu Mg-reich (oft wärmeres Braun); Hypersthen tendiert zu Fe-reich (oft dunkler). In der Praxis sind die Namen eher beschreibend als strikt.

Schnellcheckliste

  • Zwei ~90° Spaltflächen (Kennzeichen von Pyroxen).
  • Subtiler einfarbiger Schiller, keine mehrfarbige Irisierung.
  • Undurchsichtige bis durchscheinende Kanten; glasartig bei frischen Bruchstellen.

Pflege & Stabilität 🧼

Alltäglicher Umgang

  • Die Härte liegt im mittleren Bereich (~5,5–6). Behandle es wie ein Lieblingskameraobjektiv – keine Taschen voller Sand.
  • Spalt bedeutet keine scharfen Stöße an Kanten und Ecken.
  • Vor Fotos sanft abwischen; der Glanz zeigt sich am besten auf sauberen, trockenen Oberflächen.

Reinigung

  • Milde Seife + lauwarmes Wasser + weiches Tuch/Bürste; gut abspülen und trocknen.
  • Ultraschall- oder Dampfreiniger vermeiden – Mikrofrakturen und Spaltflächen mögen das nicht.
  • Keine starken Säuren/Alkalien oder Scheuermittel verwenden.

Speicher

  • Bewahre sie getrennt von härteren Silikaten und Quarz auf, um die Politur zu schützen.
  • Polstere Proben mit inertem Schaumstoff oder säurefreiem Papier; stütze sie an der Basis und nicht an den Spaltflächen.
Lichttrick: Seitenlicht bei ~30° lässt den Schiller gleiten; eine weiße Reflexionskarte gegenüber der Lichtquelle erwärmt das Bronze ohne Blendung.

Fragen ❓

Ist „Hypersthen“ noch ein offizieller Mineralname?
In der strengen modernen Klassifikation werden die meisten Proben als Orthopyroxen bezeichnet, mit einer Zusammensetzung zwischen Enstatit und Ferrosilit. Der Name „Hypersthen“ wird informell für dunkles, bronzefarbenes Material verwendet (und das ist für allgemeine Leser in Ordnung).

Warum sehen manche Stücke fast metallisch aus?
Weil ausgerichtete mikroskopische Einschlüsse und Lamellen Licht aus dem Inneren des Kristalls reflektieren und so einen flachen metallischen Effekt erzeugen, bekannt als Schiller.

Kann Hypersthen durchscheinend sein?
An sehr dünnen Kanten, ja – rauchig grün-braun. Die meisten Schmuckstücke und Cabochons wirken undurchsichtig.

Zeigt er jemals Asterismus (einen Stern)?
Nicht typischerweise. Wenn du einen scharfen Stern in einem dunklen Stein siehst, denke an Black Star Diopsid, nicht an Hypersthen.

Was ist nochmal der Unterschied zwischen Pyroxen und Amphibol?
Schau dir den Spaltwinkel an. Pyroxen ≈90°; Amphibol ≈60°/120°. Diese einfache Geometrie löst viele Identifikationsrätsel.

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