Dumortierite

Dumortierit

Dumortierit • komplexes Aluminium-Borosilikat – ungefähre Formel Al₇BO₃(SiO₄)₃O₃ Kristallsystem: Orthorhombisch • Habitus: faserig, radial, prismatisch; massiv/granular Mohs: ~7–8,5 • Dichte: ~3,27–3,39 • Glanz: glasig bis seidig Pleochroismus: deutlich bei blauen Varianten (blass→tiefblau/violett) • Spaltbarkeit: schlecht/undeutlich Berühmt im Quarz: „Dumortierit-Quarz“ & einige Rosenquarzfarben stehen im Zusammenhang mit dumortieritähnlichen Fasern

Dumortierit – Denim-blaue Fasern, gewebt durch metamorphen Hitzeeinfluss

Dumortierit trägt Blau wie Denim – lässig, selbstbewusst und überraschend robust. Meist findet man ihn als faserige Massen und feine Nadeln in metamorphen Gesteinen; er poliert sich zu einem weichen, glasigen Glanz oder einem hauchzarten seidigen Schimmer, wenn die Fasern ausgerichtet sind. Er tritt auch als mikroskopische Fäden im Quarz auf, was uns diese traumhaften „Dumortierit-Quarz“-Cabochons beschert. Kurz gesagt: Teil Mineral, Teil Stimmung. (Man muss nicht unbedingt seine Jeans anpassen, aber schaden tut es nie.)

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Was es ist
Ein Borosilikat aus Aluminium, orthorhombisch kristallisierend; häufig als faserige Aggregate in aluminiumhaltigen metamorphen Gesteinen und borreichen Kontaktzonen
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Warum es fasziniert
Klassisches Denim- bis Marineblau (auch Violett, Braun, Rosa, Grün) und ein haltbarer Glanz; im Quarz erzeugt es transparente Cabochons, gesprenkelt mit feinem blauem „Himmel“
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Pflegeübersicht
Hart und zäh; starke Ultraschallreinigung bei stark zerbrochenem Material vermeiden. Milde Seife + Wasser; getrennt von Nachbarn mit hoher Härte lagern, um Kratzer zu vermeiden.

Identität & Benennung 🔎

Eine Bor-Signatur

Dumortierit ist ein komplexes Aluminium-Borosilikat. Spuren von Substitutionen (Fe, Ti) und subtile strukturelle Variationen verschieben seine Farbe über Blau-, Violett-, Braun- und Grüntöne. Der Name ehrt den französischen Paläontologen Eugène Dumortier, nachdem die Art Ende des 19. Jahrhunderts aus der Rhône, Frankreich, beschrieben wurde.

Außergewöhnlicher Gesteinspartner

Man trifft ihn als dichte faserige Massen, radiale Strahlen und feine Nadeln – selten als auffällige freie Kristalle. Er kann seinen Wirt durch schiere Menge „färben“, besonders im Quarz, wo ein Schleier von Einschlüssen attraktiven Dumortierit-Quarz erzeugt.

Wissenschaftlicher Spaß beiseite: Mikroskopische, dumortieritbezogene Fasern sind stark an der zarten rosa Farbe vieler Rosenquarze beteiligt – ein stiller Auftritt in einem sehr berühmten Edelstein.

Wo es sich bildet 🧭

Aluminiumhaltiger Metamorphismus

In hochgradig metamorphen Gebieten rekristallisieren aluminiumhaltige Sedimente (Tone, Schiefer) und Quarzite unter Hitze und Druck mit einem Schuss Bor. Dumortierit wächst als verflochtene Fasern, oft zusammen mit Kyanit, Andalusit, Sillimanit oder Korund.

Kontaktzonen & Pegmatite

In der Nähe granitischer Intrusionen dringen borhaltige Flüssigkeiten in das Wirtsgestein ein und fördern Dumortierit entlang von Brüchen und Adern. Er kommt auch als Begleitmineral in einigen borreichen Pegmatiten und in angrenzenden veränderten Schiefern vor.

Im Quarz, die „blauen Himmel“ erzeugen

Feine Nadeln und Flocken werden in wachsenden Quarzkristallen suspendiert und erzeugen blauen Quarz (häufig als „Dumortierit-Quarz“ verkauft). Die Einschlüsse streuen und absorbieren Licht und erzeugen eine ruhige, gleichmäßige Farbe.

Rezept: aluminiumreiche Gesteine + ein Hauch von Bor + metamorphen Hitze → starke, seidige Fasern mit einer Denim-Seele.

Palette & Muster-Vokabular 🎨

Palette

  • Denim/Königsblau — der charakteristische Look.
  • Violett‑blau — pleochroische Neigung fügt ein lila Flüstern hinzu.
  • Marineblau — tiefere Töne durch Fe/Ti-Substitutionen.
  • Rötlich‑braun — eisengetönte Massen und verwitterte Zonen.
  • Rosa bis Grün – ungewöhnlich, durch zusammensetzungsbedingte Besonderheiten.

Die Textur reicht von körnig-glasig bis seidig, wenn die Fasern parallel verlaufen. Der Seidenglanz kann einen sanften Schimmer erzeugen, der an Satin erinnert.

Musterwörter

  • Gestreifte faserige – ausgerichtete Bündel, die wie Pinselstrich-Maserung verlaufen.
  • – feine Sprenkel und Nadeln im Quarz, weich und gleichmäßig.
  • Radiale Strahlen – Fächer aus Nadeln, die von einem Samenpunkt ausgehen.
  • Flickwerk – gesprenkelte Blautöne und Brauntöne, wo die Zusammensetzung variiert.

Foto-Tipp: Für seidige Stücke verwenden Sie ein kleines Punktlicht bei ~30°. Führen Sie es langsam, bis der Glanz einschaltet, dann fixieren Sie die Position und fügen eine weiche Aufhellung hinzu.


Physikalische & optische Details 🧪

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie Komplexes Aluminium-Borosilikat; ca. Al₇BO₃(SiO₄)₃O₃ mit möglichen Fe-, Ti-Substitutionen
Kristallsystem / Habitus Orthorhombisch; faserig, nadelförmig, strahlenförmig, massiv; deutliche Kristalle selten
Härte (Mohs) ~7–8,5 (gerichtet; generell sehr langlebig im Schmuck)
Dichte ~3,27–3,39
Brechungsindex ~1,68–1,73 (biaxial, meist (+)); Doppelbrechung bis zu ~0,02–0,03
Pleochroismus Deutlich bei blauen Varianten (hell↔dunkelblau/violett); Ausrichtung ist wichtig
Spalt / Bruch Schwache/undeutliche Spaltbarkeit; Bruch splittrig bis uneben aufgrund der Fasern
Glanz / Transparenz Glasartig bis seidig; meist undurchsichtig bis durchscheinend; transparent nur als Einschlüsse in Quarz
Strichfarbe Weiß bis farblos
Zähigkeit Gut – faserige Textur widersteht Rissausbreitung; vermeiden Sie scharfe Schläge quer zu den Faserbündeln
Behandlungen Üblicherweise unbehandelt; gelegentlich Harzrückseiten oder Wachsen für Glanz; gefärbte Verbundstoffe sind selten, aber möglich – achten Sie auf gleichmäßige, unnatürliche Blautöne
Einfach verständliche Optik: Richten Sie einen faserigen Stein genau aus, und Sie erhalten einen weichen Seidenglanz. Im Quarz wirken dieselben Fasern wie ein sanfter blauer Nebel, der im Kristall schwebt.

Unter der Lupe 🔬

Faseranatomie

Bei 10× sehen Sie parallele nadelförmige Fasern oder kompakte Bündel. In polierten Cabochons verläuft die "Maserung" oft in eine Richtung – folgen Sie ihr, um Glanz und Festigkeit vorherzusagen.

Dumortierit-Quarz

Transparenter Quarz beherbergt winzige blaue Nadeln/Flocken. Die Einschlüsse sind orientiert, aber spärlich; der Quarz selbst zeigt klassischen muschelig gebrochenen Glanz ohne Spaltspuren.

Farbzonierung & Pleochroismus

Unter der Lupe drehen: Blautöne verschieben sich je nach Richtung zu Violett oder leicht graublau. Diese subtile Pleochroismus verleiht gewölbten Cabochons Tiefe.


Ähnliche Erscheinungen & Verwechslungen 🕵️

Sodalith / Lapislazuli

Sodalith ist weicher (Mohs ~5,5–6) mit oranger UV-Fluoreszenz; Lapislazuli zeigt Pyrit-Sterne und kreidige Kalkspatadern – Merkmale, die Dumortierit fehlen.

Disthen

Blaue Kristallblättchen mit starker Spaltbarkeit und anisotroper Härte (weicher entlang der Länge); Dumortierit ist faserig, aber typischerweise massiv, mit zäherem, gleichmäßigerem Verschleiß.

Lazulit

Ein Phosphat (MgAl₂(PO₄)₂(OH)₂), oft in Kristallen mit glasigem Glanz; RI/SG niedriger, kein faseriger Schimmer. Farbe kann überlappen, aber Habitus unterscheidet sich stark.

Blauer Aventurin-Quarz

Quarz mit Mica/Hämatit-Glitzern (Aventureszenz); funkelnd im Gegensatz zu dumortierits gleichmäßigem blauem Dunst oder Seide.

Charoit

Violett, stark faserig mit wirbelnder Chatoyance und komplexen Mustern; weicher und sehr unterschiedliche Matrix-Assoziation.

Schnelle Checkliste

  • Denim-Blau, zäh, mit Faserstruktur und subtiler Seidigkeit? → Dumortierit.
  • Blau in klarem Quarz mit feinem, gleichmäßigem Dunst? → Dumortierit-Quarz.
  • Pyrit/Kalkspat oder Glitzern? → woanders suchen.

Fundorte & Verwendungen 📍

Wo sie strahlt

Klassische Vorkommen umfassen Frankreich (Typgebiet in Rhône), Madagaskar (reiches Denim-Blau), Brasilien (Bahia/Minas Gerais, einschließlich Dumortierit-in-Quarz), Teile der USA (Arizona, Nevada, Kalifornien), Namibia, Mosambik und andere metamorphen Gürtel weltweit.

Was die Leute damit machen

In der Edelsteinwelt: Cabochons, Perlen, Schnitzereien und transluzente Dumortierit-Quarz-Cabochons. Industriell werden dumortierithaltige Keramiken für Festigkeit und thermische Stabilität geschätzt – ein stiller Arbeitspferd hinter den Kulissen.

Beschriftungsidee: „Dumortierit — Al‑Borosilikat (orthorhombisch), faserig — Farbe (Denim/Royal) — Form (massiv / in Quarz) — Fundort.“ Klar und vollständig.

Pflege- & Lapidariums-Hinweise 🧼💎

Alltägliche Pflege

  • Reinige mit lauwarmem Wasser + mildem Seifen; weiche Bürste; gut trocknen.
  • Vermeiden Sie lange Ultraschall-/Dampfsitzungen, wenn das Stück Risse oder starke Bänderung zeigt.
  • Separat von Korund/Diamant aufbewahren, um die Politur makellos zu halten.

Schmuckanleitung

  • Ausgezeichnet für Anhänger, Ohrringe und Alltagsringe. Zähigkeit ist ein Plus; scharfe Kanten dennoch schützen.
  • Weiße Metalle verleihen eine moderne Kühle; gelbe Metalle wärmen das Marineblau Richtung Indigo.
  • Offene Rückseiten bei Dumortierit-Quarz verstärken Helligkeit und „Himmels“-Tiefe.

Am Rad

  • Gründlich vorpolieren (600→1200→3k). Faserige Textur kann Orangenschale zeigen, wenn zu schnell gearbeitet wird.
  • Finish mit Aluminiumoxid oder Cerium auf einem festen Polierpad für einen klaren, glasartigen Glanz; etwas weichere Pads bewahren die Seidigkeit bei parallelen Schnitten.
  • Orientieren Sie Cabochons mit Fasern parallel zur Kuppel für gleichmäßige Farbe und dezenten Glanz.
Anzeige-Tipp: Legen Sie einen Dumortierit-Cabochon neben einen Dumortierit-in-Quarz-Cabochon. Gleiche Chemie, zwei Stimmungen – Samt vs. Himmel.

Praktische Demos 🔍

Pleochroischer Neigungseffekt

Leuchten Sie mit einer kleinen Taschenlampe und drehen Sie den Stein. Beobachten Sie, wie Blau zu Violett driftet und zurück – der Pleochroismus ist subtil, aber beeindruckend.

Faserfinder

Verwenden Sie eine 10× Lupe im flachen Winkel: Das Gefüge erscheint als winzige parallele Linien oder satinierte Zonen. Merken Sie sich diese Richtung für Fassung und Schliff.

Kleiner Scherz: Dumortierit ist das Mineral, das „Entspann dich“ flüstert – und dann deine To‑Do-Liste in Sachen Härte übertrifft.

Fragen ❓

Ist Dumortierit selten?
Er ist ungewöhnlich, aber weit verbreitet – in vielen metamorphen Gürteln zu finden, aber selten in großen, reinen Einzelkristallen. Das meiste Rohmaterial ist massiv oder in Quarz eingebettet.

Was ist der Unterschied zwischen Dumortierit und „blauem Quarz“?
„Blauer Quarz“ ist Quarz mit mikroskopischen Einschlüssen (oft Dumortierit). Solider Dumortierit ist das blaue Mineral selbst, meist undurchsichtig bis durchscheinend mit faserigem Gefüge.

Sieht er immer blau aus?
Nein. Er kann violett, bräunlich, grünlich oder sogar rosafarben sein, je nach Chemie und metamorphen Bedingungen. Blau ist einfach seine beliebteste Erscheinung.

Guter Stein für den täglichen Gebrauch?
Ja. Mit einer Härte nahe Quarz und guter Zähigkeit hält Dumortierit gut stand. Achten Sie auf natürliche Risse und vermeiden Sie harte Stöße quer zur Faserrichtung.

Gibt es häufige Fälschungen?
Solide Imitationen sind selten; Verwechslungen entstehen eher durch Falschnamen (Sodalith/Lapis/Kyanit). Bei gefärbten Verbundstoffen auf zu gleichmäßige Farbe und Farbpfützen in den Poren achten.

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