Dumortierit â Denim-blaue Fasern, gewebt durch metamorphen Hitzeeinfluss
Dumortierit trĂ€gt Blau wie Denim â lĂ€ssig, selbstbewusst und ĂŒberraschend robust. Meist findet man ihn als faserige Massen und feine Nadeln in metamorphen Gesteinen; er poliert sich zu einem weichen, glasigen Glanz oder einem hauchzarten seidigen Schimmer, wenn die Fasern ausgerichtet sind. Er tritt auch als mikroskopische FĂ€den im Quarz auf, was uns diese traumhaften âDumortierit-Quarzâ-Cabochons beschert. Kurz gesagt: Teil Mineral, Teil Stimmung. (Man muss nicht unbedingt seine Jeans anpassen, aber schaden tut es nie.)
IdentitĂ€t & Benennung đ
Eine Bor-Signatur
Dumortierit ist ein komplexes Aluminium-Borosilikat. Spuren von Substitutionen (Fe, Ti) und subtile strukturelle Variationen verschieben seine Farbe ĂŒber Blau-, Violett-, Braun- und GrĂŒntöne. Der Name ehrt den französischen PalĂ€ontologen EugĂšne Dumortier, nachdem die Art Ende des 19. Jahrhunderts aus der RhĂŽne, Frankreich, beschrieben wurde.
AuĂergewöhnlicher Gesteinspartner
Man trifft ihn als dichte faserige Massen, radiale Strahlen und feine Nadeln â selten als auffĂ€llige freie Kristalle. Er kann seinen Wirt durch schiere Menge âfĂ€rbenâ, besonders im Quarz, wo ein Schleier von EinschlĂŒssen attraktiven Dumortierit-Quarz erzeugt.
Wo es sich bildet đ§
Aluminiumhaltiger Metamorphismus
In hochgradig metamorphen Gebieten rekristallisieren aluminiumhaltige Sedimente (Tone, Schiefer) und Quarzite unter Hitze und Druck mit einem Schuss Bor. Dumortierit wÀchst als verflochtene Fasern, oft zusammen mit Kyanit, Andalusit, Sillimanit oder Korund.
Kontaktzonen & Pegmatite
In der NĂ€he granitischer Intrusionen dringen borhaltige FlĂŒssigkeiten in das Wirtsgestein ein und fördern Dumortierit entlang von BrĂŒchen und Adern. Er kommt auch als Begleitmineral in einigen borreichen Pegmatiten und in angrenzenden verĂ€nderten Schiefern vor.
Im Quarz, die âblauen Himmelâ erzeugen
Feine Nadeln und Flocken werden in wachsenden Quarzkristallen suspendiert und erzeugen blauen Quarz (hĂ€ufig als âDumortierit-Quarzâ verkauft). Die EinschlĂŒsse streuen und absorbieren Licht und erzeugen eine ruhige, gleichmĂ€Ăige Farbe.
Rezept: aluminiumreiche Gesteine + ein Hauch von Bor + metamorphen Hitze â starke, seidige Fasern mit einer Denim-Seele.
Palette & Muster-Vokabular đš
Palette
- Denim/Königsblau â der charakteristische Look.
- Violettâblau â pleochroische Neigung fĂŒgt ein lila FlĂŒstern hinzu.
- Marineblau â tiefere Töne durch Fe/Ti-Substitutionen.
- Rötlichâbraun â eisengetönte Massen und verwitterte Zonen.
- Rosa bis GrĂŒn â ungewöhnlich, durch zusammensetzungsbedingte Besonderheiten.
Die Textur reicht von körnig-glasig bis seidig, wenn die Fasern parallel verlaufen. Der Seidenglanz kann einen sanften Schimmer erzeugen, der an Satin erinnert.
Musterwörter
- Gestreifte faserige â ausgerichtete BĂŒndel, die wie Pinselstrich-Maserung verlaufen.
-
â feine Sprenkel und Nadeln im Quarz, weich und gleichmĂ€Ăig. - Radiale Strahlen â FĂ€cher aus Nadeln, die von einem Samenpunkt ausgehen.
- Flickwerk â gesprenkelte Blautöne und Brauntöne, wo die Zusammensetzung variiert.
Foto-Tipp: FĂŒr seidige StĂŒcke verwenden Sie ein kleines Punktlicht bei ~30°. FĂŒhren Sie es langsam, bis der Glanz einschaltet, dann fixieren Sie die Position und fĂŒgen eine weiche Aufhellung hinzu.
Physikalische & optische Details đ§Ș
| Eigenschaft | Typischer Bereich / Hinweis |
|---|---|
| Chemie | Komplexes Aluminium-Borosilikat; ca. AlâBOâ(SiOâ)âOâ mit möglichen Fe-, Ti-Substitutionen |
| Kristallsystem / Habitus | Orthorhombisch; faserig, nadelförmig, strahlenförmig, massiv; deutliche Kristalle selten |
| HĂ€rte (Mohs) | ~7â8,5 (gerichtet; generell sehr langlebig im Schmuck) |
| Dichte | ~3,27â3,39 |
| Brechungsindex | ~1,68â1,73 (biaxial, meist (+)); Doppelbrechung bis zu ~0,02â0,03 |
| Pleochroismus | Deutlich bei blauen Varianten (hellâdunkelblau/violett); Ausrichtung ist wichtig |
| Spalt / Bruch | Schwache/undeutliche Spaltbarkeit; Bruch splittrig bis uneben aufgrund der Fasern |
| Glanz / Transparenz | Glasartig bis seidig; meist undurchsichtig bis durchscheinend; transparent nur als EinschlĂŒsse in Quarz |
| Strichfarbe | WeiĂ bis farblos |
| ZĂ€higkeit | Gut â faserige Textur widersteht Rissausbreitung; vermeiden Sie scharfe SchlĂ€ge quer zu den FaserbĂŒndeln |
| Behandlungen | Ăblicherweise unbehandelt; gelegentlich HarzrĂŒckseiten oder Wachsen fĂŒr Glanz; gefĂ€rbte Verbundstoffe sind selten, aber möglich â achten Sie auf gleichmĂ€Ăige, unnatĂŒrliche Blautöne |
Unter der Lupe đŹ
Faseranatomie
Bei 10Ă sehen Sie parallele nadelförmige Fasern oder kompakte BĂŒndel. In polierten Cabochons verlĂ€uft die "Maserung" oft in eine Richtung â folgen Sie ihr, um Glanz und Festigkeit vorherzusagen.
Dumortierit-Quarz
Transparenter Quarz beherbergt winzige blaue Nadeln/Flocken. Die EinschlĂŒsse sind orientiert, aber spĂ€rlich; der Quarz selbst zeigt klassischen muschelig gebrochenen Glanz ohne Spaltspuren.
Farbzonierung & Pleochroismus
Unter der Lupe drehen: Blautöne verschieben sich je nach Richtung zu Violett oder leicht graublau. Diese subtile Pleochroismus verleiht gewölbten Cabochons Tiefe.
Ăhnliche Erscheinungen & Verwechslungen đ”ïž
Sodalith / Lapislazuli
Sodalith ist weicher (Mohs ~5,5â6) mit oranger UV-Fluoreszenz; Lapislazuli zeigt Pyrit-Sterne und kreidige Kalkspatadern â Merkmale, die Dumortierit fehlen.
Disthen
Blaue KristallblĂ€ttchen mit starker Spaltbarkeit und anisotroper HĂ€rte (weicher entlang der LĂ€nge); Dumortierit ist faserig, aber typischerweise massiv, mit zĂ€herem, gleichmĂ€Ăigerem VerschleiĂ.
Lazulit
Ein Phosphat (MgAlâ(POâ)â(OH)â), oft in Kristallen mit glasigem Glanz; RI/SG niedriger, kein faseriger Schimmer. Farbe kann ĂŒberlappen, aber Habitus unterscheidet sich stark.
Blauer Aventurin-Quarz
Quarz mit Mica/HĂ€matit-Glitzern (Aventureszenz); funkelnd im Gegensatz zu dumortierits gleichmĂ€Ăigem blauem Dunst oder Seide.
Charoit
Violett, stark faserig mit wirbelnder Chatoyance und komplexen Mustern; weicher und sehr unterschiedliche Matrix-Assoziation.
Schnelle Checkliste
- Denim-Blau, zĂ€h, mit Faserstruktur und subtiler Seidigkeit? â Dumortierit.
- Blau in klarem Quarz mit feinem, gleichmĂ€Ăigem Dunst? â Dumortierit-Quarz.
- Pyrit/Kalkspat oder Glitzern? â woanders suchen.
Fundorte & Verwendungen đ
Wo sie strahlt
Klassische Vorkommen umfassen Frankreich (Typgebiet in RhĂŽne), Madagaskar (reiches Denim-Blau), Brasilien (Bahia/Minas Gerais, einschlieĂlich Dumortierit-in-Quarz), Teile der USA (Arizona, Nevada, Kalifornien), Namibia, Mosambik und andere metamorphen GĂŒrtel weltweit.
Was die Leute damit machen
In der Edelsteinwelt: Cabochons, Perlen, Schnitzereien und transluzente Dumortierit-Quarz-Cabochons. Industriell werden dumortierithaltige Keramiken fĂŒr Festigkeit und thermische StabilitĂ€t geschĂ€tzt â ein stiller Arbeitspferd hinter den Kulissen.
Pflege- & Lapidariums-Hinweise đ§Œđ
AlltÀgliche Pflege
- Reinige mit lauwarmem Wasser + mildem Seifen; weiche BĂŒrste; gut trocknen.
- Vermeiden Sie lange Ultraschall-/Dampfsitzungen, wenn das StĂŒck Risse oder starke BĂ€nderung zeigt.
- Separat von Korund/Diamant aufbewahren, um die Politur makellos zu halten.
Schmuckanleitung
- Ausgezeichnet fĂŒr AnhĂ€nger, Ohrringe und Alltagsringe. ZĂ€higkeit ist ein Plus; scharfe Kanten dennoch schĂŒtzen.
- WeiĂe Metalle verleihen eine moderne KĂŒhle; gelbe Metalle wĂ€rmen das Marineblau Richtung Indigo.
- Offene RĂŒckseiten bei Dumortierit-Quarz verstĂ€rken Helligkeit und âHimmelsâ-Tiefe.
Am Rad
- GrĂŒndlich vorpolieren (600â1200â3k). Faserige Textur kann Orangenschale zeigen, wenn zu schnell gearbeitet wird.
- Finish mit Aluminiumoxid oder Cerium auf einem festen Polierpad fĂŒr einen klaren, glasartigen Glanz; etwas weichere Pads bewahren die Seidigkeit bei parallelen Schnitten.
- Orientieren Sie Cabochons mit Fasern parallel zur Kuppel fĂŒr gleichmĂ€Ăige Farbe und dezenten Glanz.
Praktische Demos đ
Pleochroischer Neigungseffekt
Leuchten Sie mit einer kleinen Taschenlampe und drehen Sie den Stein. Beobachten Sie, wie Blau zu Violett driftet und zurĂŒck â der Pleochroismus ist subtil, aber beeindruckend.
Faserfinder
Verwenden Sie eine 10Ă Lupe im flachen Winkel: Das GefĂŒge erscheint als winzige parallele Linien oder satinierte Zonen. Merken Sie sich diese Richtung fĂŒr Fassung und Schliff.
Kleiner Scherz: Dumortierit ist das Mineral, das âEntspann dichâ flĂŒstert â und dann deine ToâDo-Liste in Sachen HĂ€rte ĂŒbertrifft.
Fragen â
Ist Dumortierit selten?
Er ist ungewöhnlich, aber weit verbreitet â in vielen metamorphen GĂŒrteln zu finden, aber selten in groĂen, reinen Einzelkristallen. Das meiste Rohmaterial ist massiv oder in Quarz eingebettet.
Was ist der Unterschied zwischen Dumortierit und âblauem Quarzâ?
âBlauer Quarzâ ist Quarz mit mikroskopischen EinschlĂŒssen (oft Dumortierit). Solider Dumortierit ist das blaue Mineral selbst, meist undurchsichtig bis durchscheinend mit faserigem GefĂŒge.
Sieht er immer blau aus?
Nein. Er kann violett, brĂ€unlich, grĂŒnlich oder sogar rosafarben sein, je nach Chemie und metamorphen Bedingungen. Blau ist einfach seine beliebteste Erscheinung.
Guter Stein fĂŒr den tĂ€glichen Gebrauch?
Ja. Mit einer HĂ€rte nahe Quarz und guter ZĂ€higkeit hĂ€lt Dumortierit gut stand. Achten Sie auf natĂŒrliche Risse und vermeiden Sie harte StöĂe quer zur Faserrichtung.
Gibt es hÀufige FÀlschungen?
Solide Imitationen sind selten; Verwechslungen entstehen eher durch Falschnamen (Sodalith/Lapis/Kyanit). Bei gefĂ€rbten Verbundstoffen auf zu gleichmĂ€Ăige Farbe und FarbpfĂŒtzen in den Poren achten.