Angelite

Angelit

Angelite ‱ Handelsname fĂŒr blauen Anhydrit (CaSO₄) Familie: Calciumsulfat-Minerale (Anhydrit ↔ Gips) Kristallsystem: orthorhombisch ‱ Spaltbarkeit: perfekt in drei Richtungen (≈90°) HĂ€rte: ~3–3,5 ‱ Dichte: ~2,9–3,0 ‱ Glanz: matt bis perlmuttartig

Angelite – Ein ruhiges Blau aus trockenen Meeren

Angelit ist der Lapidarname fĂŒr puderblauen Anhydrit: Calciumsulfat, das ohne Wasser in seiner Struktur gebildet wurde. Es wirkt ruhig – die Farbe ferner Berge oder eines FrĂŒhlingshimmels – und fĂŒhlt sich samtig unter den Fingerspitzen an. Aber lass dich nicht von der Ruhe tĂ€uschen: Gib ihm zu viel Wasser, und es beginnt sich in Gips umzuwandeln. Mit anderen Worten, es bevorzugt sanfte Gesellschaft und trockenes Wetter. (Nachvollziehbar.)

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Was es ist
Massiver, blassblauer Anhydrit (CaSO₄), oft mit weißen Calcit-FĂ€den und winzigen HĂ€matit-Punkten
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Wo es entsteht
Evaporitbecken: Meerwasserlagunen und Salzpfannen, in denen sich Calciumsulfat als Anhydrit abscheidet
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PflegeĂŒbersicht
Trocken halten, Einweichen/Dampf vermeiden; sanft reinigen; fern von hÀrteren Steinen lagern

IdentitĂ€t & Benennung 🔎

Anhydrit, das „trockene“ Sulfat

Anhydrit ist Calciumsulfat ohne Wasser in seiner Kristallstruktur (CaSO₄). Sein hydriertes GegenstĂŒck ist Gips (CaSO₄·2H₂O). Angelite ist ein lapidarer Spitzname fĂŒr die blaue, feinkörnige massive Sorte, die fĂŒr Schnitzereien und Cabochons verwendet wird.

Warum das Blau?

Das pastellblaue kommt von Spurverunreinigungen (und sehr feiner Streuung) im ansonsten farblosen Sulfat. Angelite zeigt oft weiße Calcitadern und gelegentlich rostige Eisenflecken, die sanften Charakter verleihen.

Handelstipp: „Angelite“ wird hĂ€ufig mit Material aus Peru in Verbindung gebracht; in wissenschaftlichen Kontexten sorgt die Bezeichnung als Anhydrit (blau) fĂŒr klare MineralidentitĂ€t.

Wie es entsteht 🧭

Evaporit-Chemie

Wenn Meerwasser oder salzhaltiges Seewasser stufenweise verdunstet, kristallisieren verschiedene Salze aus. Calciumsulfat ist eines der ersten Mineralien, die ausfallen. Bei höheren Temperaturen und geringerer WasseraktivitĂ€t bildet es Anhydrit; unter kĂŒhleren, feuchteren Bedingungen entsteht Gips.

Gips ↔ Anhydrit

In der Natur können sich die beiden wechselseitig verwandeln. Begraben, Erhitzen oder Trocknen kann Gips in Anhydrit umwandeln; Wasserzufuhr kann Anhydrit zu Gips hydratisieren, was zu einer leichten Ausdehnung fĂŒhrt – ein Grund, Angelit trocken zu halten.

Massive Texturen

Angelite kommt typischerweise als massive Schichten oder knollige Zonen vor, statt als auffĂ€llige Kristalle. Die feine Körnung und gleichmĂ€ĂŸige Farbe machen es attraktiv fĂŒr glatte, matte Polierungen und sanft gerundete Formen.

Denken Sie an: stille Lagunen, Sonne und Zeit. Verdunstung malt die Palette; Geologie verewigt sie im Stein.

Farben & Muster-Vokabular 🎹

Palette

  • Puder- bis Kornblumenblau — klassischer Angelit-Ton.
  • Kreideweiß — dĂŒnne Kalkspat- oder Gipsaderungen, sanfte Marmorierung.
  • KĂŒhles Grau — dezente Marmorierung, bei der die Körner in der GrĂ¶ĂŸe variieren.
  • Rostflecken — winzige Eisenoxid-PĂŒnktchen oder Streifen.

Die OberflÀche ist meist seidig-matt bis weich glÀnzend; Angelit erreicht selten eine glasartige Politur wie Quarz, und das ist Teil seines Charmes.

Musterwörter

  • Wolkenwaschung — gleichmĂ€ĂŸige blaue FlĂ€chen mit leichtem Tonwertverlauf.
  • Federaderung — haarfeine weiße KalkspatfĂ€dchen.
  • Schneeflocken — winzige blasse Flecken, wo Gips/Kalkspat ausblĂŒht.
  • Patchwork — feinkörnige Blöcke mit kaum sichtbaren NĂ€hten.

Foto-Tipp: Verwenden Sie weiches, diffuses Licht. Ein hartes Spotlight kann die SamtoberflÀche glÀnzend erscheinen lassen; Fensterlicht bei ~30° hÀlt das Blau echt und zeigt sanfte Aderungen.


Physikalische Eigenschaften đŸ§Ș

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Chemie CaSO₄ (Calciumsulfat, Anhydrit)
Kristallsystem Orthorhombisch; massiver Angelit zeigt meist keine sichtbaren Kristalle
HĂ€rte ~3–3,5 (weicher als ein Messer; hĂ€rter als ein Fingernagel)
Dichte ~2,9–3,0 (deutlich schwerer als Calcit; viel leichter als Celestin)
Spaltbarkeit Perfekt in drei Richtungen bei ~90° → rechteckige SpaltstĂŒcke
Glanz Perlmuttartig an SpaltflÀchen; sonst weich matt bis seidig
Transparenz Opak bis leicht durchscheinend an dĂŒnnen Kanten
Löslichkeit & ReaktivitĂ€t Leicht wasserlöslich; kann bei lĂ€ngerem Kontakt mit Wasser zu Gips hydratisieren; schĂ€umt nicht in kalter, verdĂŒnnter SĂ€ure (Calcitadern schon)
Behandlungen In der Regel unbehandelt; gelegentlich OberflÀchenversiegelungen/Wachse zum Schutz des Glanzes
Warum er „trocken“ mag: Die Hydratation zu Gips vergrĂ¶ĂŸert leicht das Volumen und kann eine satinierte OberflĂ€che mit der Zeit kreidig machen – Feuchtigkeit möglichst minimieren.

Unter der Lupe 🔬

Spaltgeometrie

Bei 10× bricht Angelit in blockige, rechtwinklige Splitter. Winzige, parallele SpaltflĂ€chen reflektieren perlmuttartigen Glanz; die OberflĂ€chen fĂŒhlen sich glatt, aber leicht „buttrig“ an.

CalcitfÀden

Feine weiße Adern durchziehen oft den blauen Grund. Ein Tropfen kalter, verdĂŒnnter SĂ€ure auf einem BruchstĂŒck sprudelt an diesen Stellen (Calcit), nicht aber am umgebenden Anhydrit.

GipsblĂŒten

An feuchtigkeitsausgesetzten StĂŒcken können puderartige helle Flecken (beginnender Gips) sichtbar sein. Diese lassen sich abreiben, zeigen aber, dass der Stein trockene Luft bevorzugt.


Look‑Alikes & Wie man sie erkennt đŸ•”ïž

Blauer Calcit

Ähnliche Farbe, zeigt aber rhomboedrische Spaltbarkeit (schrĂ€g, nicht rechtwinklig). Calcit ist leichter (SG ~2,7) und sprudelt stark in SĂ€ure; Angelit nicht (außer winzige Calcitadern).

Celestin (Celestit)

Blassblaues Strontiumsulfat – bildet oft Kristalle und fĂŒhlt sich deutlich schwerer an (SG ~3,9–4,0). Spaltfragmente sind nicht streng rechteckig wie bei Anhydrit.

Blauer Chalcedon

Wachsender Glanz und HĂ€rte 7 (widersteht einem Messer); muschelige BruchflĂ€che statt blockiger Spaltbarkeit. Die Transluzenz ist gleichmĂ€ĂŸiger und leuchtend.

Larimar / Hemimorphit / Smithsonit

Diese können pastellblaue Töne teilen, zeigen aber botryoide oder faserige Texturen sowie unterschiedliches Gewicht/HÀrte. Angelit ist feinkörnig, samtig und spaltet sich in saubere Rechtecke.

Howlite (gefÀrbt)

Typischerweise weiß mit grauen Adern und oft blau gefĂ€rbt. Unter VergrĂ¶ĂŸerung sammeln sich Farbstoffe in den Poren; die Farbe von Angelit ist intrinsisch und gleichmĂ€ĂŸig.

Schnellcheckliste

  • Rechtwinklige Spaltabsplitterungen?
  • Weich (Messerkratzer), fĂŒhlt sich aber schwerer als Calcit an?
  • Kein breites Sprudeln in SĂ€ure? (Nur Adern sprudeln.)

Fundorte 📍

Klassische Fundstelle

Peru machte blauen Anhydrit in der Edelsteinwelt bekannt; ein Großteil des als „angelite“ verkauften Materials wurde aus Evaporitschichten in den Anden gewonnen und zu Perlen, Cabochons und Schnitzereien verarbeitet.

Auch anzutreffen

Blauer bis grauer Anhydrit kommt weltweit in Evaporitfolgen vor (z. B. in Teilen von Mexico, dem Mediterranean basin und anderen ariden Beckenablagerungen). Farbe und Textur variieren je nach [locality] und KorngrĂ¶ĂŸe.

Etikettierungsidee: „Anhydrit (blau) — Handelsname ‚angelite‘ — [locality].“ So bleiben Wissenschaft und gebrĂ€uchlicher Spitzname auf dem Etikett.

Pflege- & Lapidarbeachten đŸ§ŒđŸ’Ž

AlltÀgliche Pflege

  • Trocken halten. Vermeide Einweichen, Dampf und Badezimmer mit stĂ€ndiger Feuchtigkeit.
  • Reinigen mit einem trockenen Mikrofasertuch oder einem kaum feuchten Tuch, danach sofort trockenreiben.
  • Von hĂ€rteren Steinen fernhalten (Quarzsand kann die SatinoberflĂ€che verkratzen).

Schmuckhinweise

  • Am besten als AnhĂ€nger, Ohrringe, Broschen. FĂŒr Ringe/ArmbĂ€nder schĂŒtzend Fassen und sanfte Nutzung.
  • Vermeide Kontakt mit Parfums, chloriertem Wasser und langen Sonnen‑Hitzezyklen, die Mikrorisse begĂŒnstigen.

Am Rad

  • Arbeite vorsichtig mit leichtem Druck; unterstĂŒtze dĂŒnne Stellen – der Spalt ist in drei Richtungen perfekt.
  • Vorpolieren mit 1k–3k → Finish mit Alumina oder Cerium auf einem weichen Pad fĂŒr einen satinierten Glanz (nicht glasig).
  • ErwĂ€gen Sie eine Mikro-Fase an den RĂ€ndern, um Absplitterungen zu reduzieren; einige Kunsthandwerker tragen einen dĂŒnnen, reversiblen mikro-kristallinen Wachs auf, um Feuchtigkeit abzuweisen.
Anzeige-Tipp: Angelite liebt weiches Licht und neutrale HintergrĂŒnde. Ein kĂŒhl-grauer oder knochenweißer Sockel lĂ€sst das Blau klar und ruhig wirken.

Praktische Demos 🔍

Spaltungs-Ecken

Untersuchen Sie einen Abbruch: winzige Absplitterungen sind oft rechteckig mit rechten Winkeln – ein Anhydrit-Merkmal, das es von muschelig brechenden Steinen wie Chalcedon unterscheidet.

Gewichtstest

Vergleichen Sie Ă€hnlich große StĂŒcke von blauem Calcit und Angelite in Ihren HĂ€nden. Angelites höhere Dichte (SG) fĂŒhlt sich meist etwas schwerer an – subtil, aber mit Übung bemerkbar.

Kleiner Scherz: Angelite – sanft von Natur, fest in den Grenzen. (Besonders Wasser gegenĂŒber.)

Fragen ❓

Ist Angelite eine Mineralspezies?
Nein. Es ist ein Handelsname fĂŒr blauen Anhydrit (CaSO₄). Die Mineralspezies ist Anhydrit.

Kann ich Angelite in Wasser reinigen?
Am besten kein Einweichen. Langanhaltende Feuchtigkeit kann Anhydrit zu Gips hydratisieren, die OberflÀche stumpf machen und pulverige Stellen fördern.

Warum zeigt mancher Angelite weiße Linien?
Das sind normalerweise Calzitadern – hĂŒbsch, harmlos und ein nĂŒtzlicher Identifikationshinweis (sie schĂ€umen in SĂ€ure, das Blau nicht).

LĂ€sst es sich hoch polieren?
Angelite bevorzugt ein seidiges Satin-Finish. Mit sorgfÀltigem Vorpolieren können Sie einen weichen Glanz erreichen, aber erwarten Sie keinen Quarz-Àhnlichen Glanz.

Gut fĂŒr den tĂ€glichen Gebrauch?
In geschĂŒtzten Umgebungen und trockenen Bedingungen, ja. FĂŒr Ringe oder ArmbĂ€nder planen Sie achtsames Tragen und gelegentliche Auffrischungen ein, um die OberflĂ€che glatt zu halten.

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